FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Laut Heinz Budes Sachbuch „Die Ausgeschlossenen“ gibt es keine Gesellschaft, der „soziale Ungerechtigkeit und Armut“ fremd sind. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) schreibt, wisse der Soziologe außerdem, dass man die Gesellschaft „nicht prinzipiell ändern“ kann. Umso wichtiger sei es, „die anderen zu ertragen und möglichst zu verstehen“.
Zunächst untersuche Bude, welches Ausleseverfahren zum Entstehen von Randgruppen beitrage. Mit der wachsenden Nachfrage nach „motivierten, qualifizierten und inspirierten Arbeitskräften“ steige auch die Bereitschaft, „unmotivierte, ungelernte und unwissende“ Bevölkerungsschichten auszugrenzen. Danach beschreibe der Soziologe „einzelne Typen von Ausgeschlossenen“. Darunter befänden sich Menschen mit islamischem Hintergrund, alleinerziehende Mütter, verwahrloste junge Männer und „ausbildungsmüde Jugendliche“. Ihnen gegenüber herrschten stets „Ansteckungsängste“ – die Gesellschaft verhalte sich „wie bei Seuchenvermeidungen“. Am stärksten beeindruckt zeigt sich Rezensent Gerd Roellecke von Budes „Analyse der Befindlichkeiten der ostdeutschen Landwirtschaftsindustriearbeiter“. Vor der Wende zählten sie sich zur „Avantgarde des sozialen Fortschritts“ – durch die Wiedervereinigung sei ihr Bewusstsein dann „ernstlich verletzt“ worden. Drüber hinaus findet Roellecke Gefallen daran, dass Bude den menschlichen Köper in den Diskurs einführt. Er sei die kleinste Einheit der „Prozesse des sozialen Ausschlusses“ – das „einzige Vermögen“, über das der Ausgeschlossene noch verfügen könne.
Das Buch biete „keinen Ansatz zum Widerspruch, aber Grund für großes Lob“. Mit seiner klaren und treffenden Beschreibung rüttle der Autor uns aus dem „Traum der gerechten Gesellschaft“ wach. (win/wip)
Literaturangaben:
BUDE, HEINZ: Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft. Carl Hanser, München 2008. 141 S., 14,90 €.
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