MEßKIRCH (dpa) - Mit Liebe und viel Spott hat der Schriftsteller Arnold Stadler seiner oberschwäbischen Heimat ein Denkmal gesetzt. Fast alle Bücher des in Rast bei Meßkirch geborenen Autoren drehen sich um skurrile Gestalten aus seiner Heimat. Für seine polemischen Beschreibungen einer verkorksten Gesellschaft erhielt Stadler 1999
die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland, den Georg- Büchner-Preis.
Zum Schreiben kam er, als ihn seine Umwelt immer stärker zu irritieren begann. Die „heile Welt“ des ländlichen Oberschwaben sei durch die Modernisierung nach dem Zweiten Weltkrieg immer stärker aus den Fugen geraten. „Ich fing an zu schreiben, weil ich nicht einverstanden war mit der Welt, die ich vorfand. Bei meinen Beschreibungen stellt sich dadurch zwangsläufig so etwas wie Gesellschaftskritik ein.“
Seine Karriere begann Stadler mit einem Lyrikband, den er 1986 im Alter von 32 Jahren veröffentlichte - nach katholischem Theologiestudium in München, Freiburg und Rom sowie Germanistikstudium und Promotion in Bonn und Köln. Mit „Ein hinreißender Schrotthändler“ stürmt er 1999 schließlich die Bestsellerlisten. „Die Welt ist sprachverschlagend - aber auch zum totlachen. Ich sehe die Menschen in ihrer Lächerlichkeit, wenn sie etwa in ihren Geländewagen herum fahren, wo es völlig eben ist“, sagte Stadler. Weil die Themen Heimat und Heimatlosigkeit fast alle seine Werke durchziehen, werfen manche Kritiker ihm eine „inhaltliche Stagnation“ vor. (dpa/wer)
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