NEW YORK (BLK) - Der irisch-amerikanische Autor Frank McCourt, der mit dem Bestseller „Die Asche meiner Mutter“ weltberühmt wurde, ist mit 78 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntag in New York einer besonders bösartigen Form von Hautkrebs, wie die „New York Times“ unter Hinweis auf seinen Bruder Malachy berichtete.
McCourt war fast 30 Jahre lang Englischlehrer in New York, ehe er im Ruhestand die Erinnerungen an seine bitterarme Kindheit in den irischen Slums zu einem autobiografischen Roman verarbeitete. „Die Asche meiner Mutter“ wurde aus dem Stand mit mehr als sechs Millionen Exemplaren zu einem Weltbestseller und trug ihm 1997 den Pulitzer-Preis ein.
Malachy McCourt, selbst auch Autor, hatte erst in der vergangenen Woche mitgeteilt, sein Bruder habe sich nach einer Krebserkrankung eine Hirnhautentzündung zugezogen. „Er wird das wohl nicht überleben“, ahnte Malachy schon am Donnerstag.
Der Bruder war seinen Angaben zufolge zunächst scheinbar erfolgreich gegen Hautkrebs behandelt worden. Vor zwei Wochen habe sich sein Zustand jedoch rapide verschlechtert, der Krebs hatte auch andere Organe befallen. Er lag in einem Hospiz in New York. „Er ist noch bei Bewusstsein, aber hört nicht mehr und sieht kaum noch“, berichtete der Bruder.
Frank McCourt war 1930 als erstes von sieben Kindern in New York auf die Welt gekommen. Als er vier war, kehrten die Eltern wegen der bedrückenden Wirtschaftslage in Amerika in die irische Heimat zurück. Dort lebte die Familie unter elenden Bedingungen. Der Vater war alkoholkrank und versoff den wenigen Lohn, die Mutter konnte die Kinder kaum ernähren, drei Geschwister starben.
„Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum“, schrieb er später in seinen Memoiren. „Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.“
Mit 19 machte McCourt seinen Jugendtraum wahr und kehrte in die USA zurück. Nach einem dreijährigen Militärdienst, den er in Bayern absolvierte, konnte er trotz seines fehlenden Schulabschlusses eine Ausbildung zum Englischlehrer machen. Unter oft schwierigen Bedingungen arbeitete er jahrzehntelang in diesem Beruf.
Erst 1994 brachte er in einem zweiten Anlauf seine Kindheitserinnerungen zu Papier. „Lange Zeit war ich so wütend“, erzählte er später. „Erst als ich das Gefühl hatte, dass ich Abstand bekomme von meiner Vergangenheit, konnte ich endlich darüber schreiben.“
Zwei spätere Bücher über seine Rückkehr nach New York („Ein rundherum tolles Land“, 1999) und seine Zeit als Englischlehrer („Tag und Nacht und auch im Sommer“, 2005) wurden ebenfalls Bestseller, fanden aber bei der Kritik weniger Anklang.
McCourt hinterlässt seine 24 Jahre jüngere Frau Ellen, die Tochter Maggie aus erster Ehe und drei Enkelkinder. (dpa/rud/ber)