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Autorin Siri Hustvedt betrachtet das Erzählen als Heilungsprozess

Die amerikanische Erfolgsautorin ist momentan auf Lesereise in Deutschland

© Die Berliner Literaturkritik, 08.04.08

 

HAMBURG (BLK) – Siri Hustvedt (53), amerikanische Erfolgsautorin („Was ich liebte“, 2003), ist überzeugt, dass das Erfinden und Erzählen von Geschichten die Seele heilen kann. „Eine Geschichte hat einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss. Eine traumatisierte Person vermag aber meist nur Fragmente aus ihren Erfahrungen zu bilden. Wenn es ihr gelingt, trotz Brüchen und Lücken eine Erzählung zu entwickeln, kann das Gesundung bewirken“, sagte Hustvedt am Montagabend (7. April 2008) bei der Vorstellung ihres neuen Romans „Die Leiden eines Amerikaners“ (Rowohlt Verlag, 19,90 €) in Hamburg. Das Buch behandelt vielfältige psychische Beschädigungen von Menschen durch familiäre, soziale und kulturelle Ereignisse. Zur Recherche hatte die in New York lebende Schriftstellerin Monate lang mit Neurologen und Psychologen debattiert und in einer psychiatrischen Klinik Schreibkurse gegeben.

Der seit Wochen ausverkaufte, vom Rowohlt Verlag, dem Literaturhaus Hamburg, dem Norddeutschem Rundfunk und der Zeitschrift „Brigitte“ veranstaltete Abend im Rolf-Liebermann-Studio des NDR war Auftakt zu einer Lesereise in fünf deutschsprachige Städte. Es moderierte die Darmstädter Anglistik-Professorin Julika Griem, Schauspieler Boris Aljinovic („tatort“) las – im Wechsel mit der Verfasserin – deutsche Textpassagen.

Vor 500 meist weiblichen Zuhörern äußerte sich Hustvedt weiter zum Thema Trauma: „Nach schrecklichen Erlebnissen ist es wichtig, die Wunde nicht zu leugnen.“ Die Autorin resümierte, sie habe ihrem Roman die Essenz ihrer Einsichten in seelische Qualen in einem Zitat des alten persischen Dichters Rumi vorangestellt: „Wende dich nicht ab. Schau weiter auf die bandagierte Stelle. Dort wird das Licht in dich eindringen“, zitierte die feingliedrige blonde Ehefrau des Schriftstellers Paul Auster (61) mit ihrer zarten, leisen Stimme. (dpa/wip)

(Lesereise: 8.4. Köln, 9.4. Stuttgart, 10.4. München, 11.4. Zürich)

Literaturangaben:
HUSTVEDT, SIRI: Die Leiden eines Amerikaners. Roman. Übersetzt aus dem Englischen von Ulli Aumüller und Gertraude Krueger. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008. 410 S., 19,90 €.

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