Werbung

Werbung

Werbung

Avantgarde-Autor Okopenko tot

Der gebürtige Slowake starb am Sonntag (27.6.) im Alter von 80 Jahren

© Die Berliner Literaturkritik, 29.06.10

WIEN (BLK) - Der österreichische Avantgarde-Schriftsteller Andreas Okopenko ist tot. Der gebürtige Slowake, der vor allem durch seine sprachexperimentelle Literatur bekannt geworden ist, starb am Sonntag (27.6.) im Alter von 80 Jahren in einem Wiener Krankenhaus. Bundeskanzler Werner Faymann betonte, das Land verliere mit dem Dichter „einen Sprachvirtuosen, der die deutsche Sprache und Literatur durch seinen besonderen Stil und neue Formen der Erzählweise bereichert hat“.

Seinen größten Erfolg feierte der vielfach ausgezeichnete Autor mit seinem 1970 erschienenen „Lexikon-Roman“, in dem er versuchte, herkömmliche literarische Konventionen zu durchbrechen. Das Werk, das in alphabetisch geordnete Artikel unterteilt ist, ermöglicht es dem Leser, sich in dem Buch frei zu bewegen und sich somit einen individuellen Roman zu basteln.

Okopenko ist sowohl mit Gedichten als auch mit Prosawerken hervorgetreten und war 1998 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis sowie 2002 mit dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik ausgezeichnet worden. Am 15. März 1930 in Kosice als Sohn eines ukrainischen Arztes und einer Österreicherin geboren, siedelte der Autor mit seiner Familie 1939 in das Alpenland über. Er galt als scheuer und stiller Vertreter seines Fachs und lebte zurückgezogen.

Seine ersten lyrischen Arbeiten hatte Okopenko bereits als Gymnasiast im Jahr 1949 in der Literaturzeitschrift „Neue Wege“ veröffentlicht. „Ich bin nicht nur meinen Anfängen, sondern auch meinem Wesen nach Lyriker“, hat er einmal gesagt.

Zwischen 1951 und 1953 gab er die Zeitschrift „publikationen einer wiener gruppe junger autoren“ heraus, an der unter anderem H.C. Artmann, Friederike Mayröcker und Konrad Bayer mitarbeiteten. 1957 erschien sein Gedichtband „Grüner November“, dem unter anderem die Bände „Seltsame Tage“ (1963) und „Orte wechselnden Unbehagens» (1971) folgten. «Andreas Okopenko hat der österreichischen Literatur eine neue Idee und einen neuen Stil gegeben“, erklärte Kulturministerin Claudia Schmied. (dpa/jos)

Literaturangabe:

OKOPENKO, ANDREAS: Lexikon-Roman. Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen in Druden. Zsolnay Verlag, München 2009. 384 S., 24,90 €.


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: