OSTFILDERN (BLK) – Götz Adriani u.a. haben mit „Baselitz“ eine retrospektiv angelegte Monografie über das malerische Œuvre des Künstlers Georg Baselitz im Kunstverlag Hatje Cantz herausgegeben. Sie ist im November 2009 erschienen und gleichzeitig der begleitende Katalog einer Ausstellung im Frieder Burda Museum Baden-Baden.
Klappentext: Roh, kraftvoll, expressiv, kühn – seit fünfzig Jahren lässt sich das weltweit einflussreiche Werk von Georg Baselitz (*1938) mit diesen Begriffen kennzeichnen. Mit sexuellen Themen erzielte er in den 1960er-Jahren die ersten Skandalerfolge. Auch seine späteren Heldenbilder sind Werke des Aufbruchs, Aktualisierungen des klassischen Figurenstücks. Baselitz’ Frakturbilder und schließlich seine weltbekannten »auf dem Kopf stehenden« Gemälde erlaubten ihm die Lösung von der Darstellung von Inhalten. In seiner jüngsten Serie Remix unterzieht der Künstler wichtige Motive seiner künstlerischen Entwicklung einer gelösten und virtuosen Neuinterpretation.
Der Maler und Bildhauer Georg Baselitz kam 1938 als Hans-Georg Kern zur Welt und studierte Malerei in Berlin. Schon seine ersten Ausstellungen lösten heftige Skandale aus und endeten nicht selten in der Beschlagnahmung seiner Exposés. Nichtsdestotrotz folgten weitere Ausstellungen, und Baselitz wurde im Laufe der Jahre zu einem der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Seine Bilder sind von einer groben Malweise geprägt. Seine „Heldenbilder“ wie „Die großen Freunde“ (Museum Ludwig, Köln) der 1960er Jahre, sind dafür typische Beispiele. Götz Adriani ist seit 1971 Direktor der renommierten Kunsthalle Tübingen. Siegfried Gohr, geboren 1949, ist seit 1993 Professor für Kunstwissenschaft an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
Leseprobe:
©Hatje Cantz Verlag©
Es ist Zeit, einen nüchternen Blick auf ein Werk zu werfen, das seit einem halben Jahrhundert von Skandal und Erwartung, Triumph und Bedeutung geprägt ist. Georg Baselitz zählt zweifelsohne zu den größten Künstlern unserer Zeit, und es erfüllt mich mit Freude, seinem malerischen Werk eine Ausstellung widmen zu können. Die Intensität seiner Malerei sowie die intellektuelle Vielseitigkeit der Intentionen üben eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Die Ausstellung wurde nicht als ausufernde Werkschau geplant, vielmehr sollen anhand von Hauptwerken aus wichtigen privaten Sammlungen und vereinzelt öffentlichem Besitz Schnittstellen sowie Verdichtungen aufgezeigt werden, die für das Gesamtwerk bedeutsam und repräsentativ sind. So ist es gelungen, Leihgaben von hoher Qualität zusammenzutragen, anhand derer sich das breite malerische Spektrum eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Das Werk wird sich in der transparenten Museumsarchitektur von Richard Meier frei entfalten können, und ich wünsche mir, dass die Besucher die Begegnung mit der Malerei von Georg Baselitz als erfüllenden Moment in Erinnerung behalten werden. Mein herzlicher Dank richtet sich zuallererst an Georg Baselitz, der die Entstehung dieser Ausstellung so großzügig begleitet hat. Detlev Gretenkort und dem Sekretariat Baselitz gilt unser Dank für die unkomplizierte Hilfe und Unterstützung in allen Belangen. Großer Dank gebührt allen privaten und öffentlichen Leihgebern dieser Ausstellung, ohne deren Beitrag und Vertrauen das Projekt nicht hätte realisiert werden können: den Sammlern Josef W. Froehlich, Uli Knecht, Sylvia und Ulrich Ströher, Familie Kleihues, Friedrich Christian Flick, Michael Werner, Daniel Blau sowie der Kunsthalle Bielefeld, der Sammlung Deutsche Bank, dem Kunsthaus Zürich, der Fondation Beyeler und natürlich jenen Leihgebern, die nicht genannt sein möchten. Götz Adriani danke ich dafür, dass er – wie schon für die großen Richter- und Polke-Retrospektiven hier im Hause – das Ausstellungsund Katalogkonzept erdacht und auf hervorragende Weise umgesetzt hat. Mein Dank gilt auch Karola Kraus dafür, dass sie parallel zu unserer Schau die Ausstellung Baselitz. 30 Jahre Skulptur in der Kunsthalle zeigt. Beide Präsentationen werden im besonderen Maße zusammenwirken. Den Mitarbeitern des Museums bin ich wie stets für die professionelle und zuverlässige Arbeit sowie ihr großes Engagement zu Dank verpflichtet.
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Literaturangabe:
ADRIANI, GOETZ; GOHR, SIEGFRIED: Baselitz: 50 Jahre Malerei. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2009. 207 S., 29,90 €.
Weblink:
Ausstellung: Museum Frieder Burda, Baden-Baden 24.10.2009-21.2.2010