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Berlin ehrt Inger Christensen

Am 6. April findet in der Villa Elisabeth eine Hommage statt

© Die Berliner Literaturkritik, 30.06.09

 

BERLIN (BLK) – In einer einzigartigen Kooperation haben sich nahezu alle literarischen Institutionen der Spreemetropole zusammengeschlossen, um am 6. April einen Gedenkabend für die am 2. Januar 2009 verstorbene Inger Christensen zu organisieren. Unter dem Motto „die aprikosenbäume gibt es – in memoriam Inger Christensen“ laden nicht nur hauptstädtische Einrichtungen, wie das Literarische Colloquium Berlin und die Akademie der Künste, sondern auch der Suhrkamp Verlag und die Königliche Dänische Botschaft ein. Ort dieses poetischen Großereignisses, um die dänische Ausnahmeschriftstellerin und europaweit bedeutende Lyrikerin posthum zu ehren, ist die Villa Elisabeth in Berlin-Mitte.

Jahrzehntelang galt die Mediatorin zwischen Poesie und Naturwissenschaft als heiße Kandidatin für den Literaturnobelpreis. Ihr großer Durchbruch als Lyrikerin erfolgte schon mit dem 1969 erschienenen Gedichtzyklus „det“ („das“), welcher durch seine schöpferisch, streng mathematische Logik besticht. Erstmals große Aufmerksamkeit im deutschsprachigen Raum erlangte Christensen in den 1980er Jahren durch den in der Form der Fibonacci-Folge verfassten Gedichtzyklus „alfabet“ („alphabet“). Zu ihrem Erfolg trug Hanns Grössel bei, der auch bei der Gedenkveranstaltung dabei sein wird. Es gelang ihm stets, Christensens ureigene lakonische Melodie ins Deutsche zu übertragen.

Namhafte Lyriker lesen aus Christensens Gedichten

Gerade dieser wichtigen Symbiose zwischen Christensen und ihrem langjährigen deutschen Übersetzer Grössel ist es zu verdanken, dass die studierte Mathematikerin diese – in breiten Kreisen – große Faszination in Deutschland auslöste. Eine Faszination für die deutsche Sprache, die von Christensen seit Kindheitstagen erwidert wurde – schon mit zwölf Jahren versuchte sie bemerkenswerterweise Goethes „Faust“ im deutschen Original zu lesen. Verbunden blieb sie der deutschen Sprache ihr Leben lang, sei es als junge Studentin, die Deutschseminare besuchte, oder als prägender Teil der literarischen Szene im wiedervereinigten Deutschland.

Nicht zufällig findet nach ihrem Tod die erste große Hommage außerhalb Dänemarks in Berlin statt. Als ein wesentlicher Grund darf Christensens Teilnahme am Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes 2005 nicht unerwähnt bleiben – aber ist doch die Freundschaft der Dänin zur Hauptstadt der emotional gewichtigste. „Meine Mutter mochte Berlin“, erinnert sich ihr ebenfalls eingeladener Sohn Peter Borum und nicht nur weil „all ihre Kollegen und Freunde hier waren. Als Teil des Publikums zu Veranstaltungen dieser Kollegen und Freunde zu gehen und daran teilzuhaben, genoss sie besonders.“

Persönliche Weggefährtinnen, wie die Lyrikerinnen Elke Erb und Herta Müller, aber auch die namhaften Autoren Ulf Stolterfoht, Ulrike Draesner, Lutz Seiler, Marcel Beyer und Aris Fioretos tragen dem Publikum die experimentellen Gedichte der Dänin am 6. April vor. Zusammen mit dem im Anschluss an die Lesung gezeigten filmischen Porträt „Inger Christensen – cikaderne findes“ von der dänischen Regisseurin Jytte Rex soll dieses Andenken dazu beitragen, der Lyrikerin gerecht zu werden.

Von Philip Kahn

 

Die Veranstaltung findet am 6. April in der Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3 in 10115 Berlin-Mitte statt (S-Bahnhof: Nordbahnhof; Tramhaltestelle: Brunnenstraße/Invalidenstraße). Beginn ist 20 Uhr. Eintritt für 5 / 3 Euro.

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Zu den Lyriker-Stimmen über Inger Christensen

 

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