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Bertolt Brechts Leben in Geschichten

Presseschau vom 28. Februar 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 28.02.08

 

BERLIN (BLK) – Die „FAZ“ bespricht eine neue und neuartige Biografie Bertolt Brechts. Péter Nádas’„Spurensicherung“ rezensiert die „NZZ“. Diaa Rashwans Buch über islamistische Vereinigungen bringe Licht ins Dunkel, findet die „SZ“. Außerdem in der Presseschau: Jacqueline Moser, William Somerset Maugham und Grégoire Bouillier.

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“

Werner Hechts Bericht über das Leben Bertolt Brechts (1898-1956) weiche von den gängigen Biografien und wissenschaftlichen Monographien ab, meint die „FAZ“. Es werde in „Brechts Leben in schwierigen Zeiten“ mit „Geschichten“ vom Leben des Schriftstellers erzählt. Das Buch erschließe biographische Zusammenhänge, die zu erzählerischer Darstellung einlüden. Der Auftakt des Buches allerdings sei stilistisch sein schwächster Teil, hier werde mit Betulichkeit erzählt, findet Rezensent Walter Hinck. In die Darstellung der letzten Monate eines der „bedeutendsten und widersprüchlichsten Dichter des 20. Jahrhunderts“ mische sich jene Melancholie, die man aus Brechts „Buckower Elegien“ kenne.

Grégoire Bouilliers Erzählung „Der Überraschungsgast“ eigne sich hervorragend als Bettlektüre, schreibt die „FAZ“. Sie sei vom Umfang her überschaubar, flüssig und zuweilen auch amüsant zu lesen. Das Buch handle von einem großen und „ewig jungen Thema“, nämlich dem Verhältnis von Kunst und Leben. Es komme schließlich auch zu einem bündigen Ergebnis: dass das Leben selbst der eigentliche Roman sei, schreibt der Rezensent.

Die Gießener Dissertation Janina Bachs zeige ein differenziertes Bild der deutschen Nachkriegsliteratur, meint die „FAZ“. Das Buch untersuche Prosatexte, die in der Zeit von 1945 bis zu den Auschwitzprozessen entstanden seien. Trotz „langatmiger Pflichtübungen“ sei das Buch für Leser interessant, die mit der notorischen Diffamierung der Adenauer-Zeit nicht einverstanden seien. In ihm würden unter anderem Texte von Albrecht Goes (1908-2000), Luise Rinser (1911-2002) oder Wolfgang Koeppen (1906-1996) analysiert, schreibt die „FAZ“.

Es sei „kaum zu glauben“, dass William Somerset Maughams persönliche Geschichte der Weltliteratur erst jetzt auf Deutsch erscheine, schreibt die „FAZ“. Schon 1940 veröffentlichte Maugham „Books and You“. In seinen darin enthaltenen Empfehlungen, welche Werke der Weltliteratur man lesen solle, spare er nicht mit Kritik an den „großen Kollegen“. Die Auseinandersetzung mit den englischen Autoren sei „naturgemäß ausführlich“, während die mit der deutschen Literatur eher kurz geraten sei. Für Maugham sei Balzac (1799-1858) der größte Romanautor aller Zeiten, als seinen Lieblingsschriftsteller benenne er Stendhal (1783-1842).

„Neue Zürcher Zeitung“

Mit seinen fragmentarischen Momentaufnahmen über die Diktatur in Ungarn zu Zeiten des Kalten Krieges schaffe Péter Nádas einen „großen Blick auf die europäische Geschichte“, urteilt die „NZZ“. Neben seiner Familiengeschichte behandle „Spurensicherung“ auch die Vergangenheit einer Budapester Villa, in der brutale Verhöre stattgefunden hätten, und recherchiere den Fall eines zu Unrecht entlassenen Schuldirektors. Nádas’ Texte richteten sich gegen das Totschweigen der Geschichte und gegen das Vergessen, meint Rezensent Thomas Grob.

Jacqueline Mosers Romandebüt „Lose Tage“ erzähle das Leben der Geschwister Adrian und Carla, teilt die „NZZ“ mit. Rezensent Roman Bucheli beschreibt „Lose Tage“ als „Geburtsurkunde der literarischen Biografie“, da das mutterlose Heranwachsen der Geschwister nicht chronologisch erzählt werde, sondern zu poetischen Momentaufnahmen gefriere. Auch als Erwachsene suchten Adrian und Carla nicht nach ihrer verschollenen Mutter und verlören sich in Sehnsüchten. Zwar wären in diesem Roman noch manche Unbeholfenheiten zu glätten gewesen, dennoch zeuge er von beträchtlicher Imaginationskraft.

„Süddeutsche Zeitung“

„The Spectrum of Islamists Movements“ sei ein „recht kompetenter Ansatz“, Licht in das Dunkel der islamistischen Vereinigungen zu bringen, urteilt die „SZ“. Das auf vier Jahresbände angelegte Werk von Diaa Rashwan analysiere islamistische Bewegungen und behandle damit ein Thema, das bisher zu wenig erhellt wurde. Neben dem prominentesten Verein al-Qaida spielten auch dessen Parallelen in anderen islamischen Ländern eine Rolle. Rashwan verwürfe in ihrer Analyse Begriffe wie „islamistische Bewegung“ und „terroristisch“, da diese häufig mit Vorurteilen verbunden seinen, berichtet Rezensent Wolfgang G. Schwanitz. (nor/wag/wip)

Literaturangaben:
BACH, JANINA: Erinnerungsspuren an den Holocaust in der deutschen Nachkriegsliteratur. Neisse Verlag, Breslau / Dresden 2007. 398 S., 42 €.
BOUILLIER, GRÉGOIRE: Der Überraschungsgast. Erzählung. Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer. Verlag Nagel & Kimche, München / Zürich 2008. 125 S., 14,90 €.
HECHT, WERNER: Brechts Leben in schwierigen Zeiten. Geschichten. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 270 S., 22,80 €.
MAUGHAM, WILLIAM SOMERSET: Books and You. Eine kleine persönliche Geschichte der Weltliteratur. Aus dem Englischen von Mathias Fienbork. Diogenes Verlag, Zürich 2007. 170 S., 7,90 €.
MOSER, JAQUELINE: Lose Tage. Roman. Weissbooks-Verlag, Frankfurt am Main 2008. 158 S., 18 €.
NÁDAS, PÉTER: Spurensicherung. Aus dem Ungarischen von Akos Doma und Ruth Futaky. Berlin Verlag, Berlin 2007, 170 S., 18 €.
RASHWAN, DIAA (Hrsg.): The Spectrum of Islamist Movements. Übersetzt aus dem Arabischen von Mandy McClure. Verlag Hans Schiler, Berlin 2008, 459 S., 58 €.

Presseschau vom 27. Februar 2008

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