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Besucherandrang auf der Buchmesse

Politik, Prominenz und Preise am Messewochenende

© Die Berliner Literaturkritik, 19.10.09

FRANKFURT/MAIN (BLK) - Der Ansturm setzte ein bisschen später ein als in den Vorjahren, bis zum Samstagnachmittag (17.10.) war es auf der Frankfurter Buchmesse aber brechend voll wie eh und je. In den Gängen stauten sich am ersten Besuchertag die Massen, großformatige Papptaschen für Verlagsprospekte verkeilten sich ineinander, auf den Rolltreppen wurde es gefährlich eng. Im vergangenen Jahr waren am gesamten Wochenende rund 140.000 Menschen gekommen. Auf der weltweit größten Bücherschau sind in diesem Jahr 400.000 Titel zu entdecken.

Am letzten Fachbesuchertag am Freitag (16.10.) hatte die Buchmesse erneut ein Minus verzeichnet. Es wurden 50.325 Besucher gezählt, knapp 3.000 weniger als im Vorjahr. An den drei Fachtagen waren zusammengerechnet 152.530 Besucher gekommen, knapp 5.500 weniger als im Vorjahr.

Am Samstag (17.10.) hatten Bücherfreunde Gelegenheit, eine stattliche Liste Prominenter live zu erleben: TV-Koch Horst Lichter empfahl „Lieber Maß halten als Diät halten.“ Peter Maffay erzählte vom schlimmsten Konzert seines Musikerlebens, Bergsteiger Reinhold Messner gestand, nicht schwimmen zu können und Rüdiger Safranski verriet das „Betriebsgeheimnis“ der Freundschaft zwischen Goethe und Schiller.

36.000 Comic-Leser wählten Ralf Königs Version der Schöpfungsgeschichte („Prototyp“) zum besten nationalen Comic und machten ihn damit zu einem von sieben „Sondermann“-Preisträgern. Zum besten internationalen Comic wurde eine Adaption von Stephen Kings Roman „Der dunkle Turm“ gewählt. In zwei Kategorien entschied eine Jury: Sie wählte Michael Meiers „Menschenfabrik“ zum besten Newcomer und vergab den Sonderpreis an den belgischen Zeichner Kamagurka.

Auch am Besuchertag blieb die Politik nicht außen vor: Mit Schildern und T-Shirts protestierten einige Dutzend Exil-Iraner für Freiheit im Iran. Als „Flashmob“ (plötzlicher Menschenauflauf) gingen sie schweigend an Messeständen iranischer Verlage und Institute vorbei. Offizielle iranische Verlagsvertreter beschimpften die Demonstranten als „Zionisten“ und „Volksverräter“. Die offizielle Delegation des Buchmessen-Ehrengastes China wies Zensurvorwürfe zurück: „Es gibt keinen Zensurprozess in diesem Sinne“, sagte Zhang Fuhai von der staatlichen Verwaltung für Presse und Publikationen (GAPP). „Die Verlage entscheiden darüber, was veröffentlicht wird.“

Eines der begehrtesten Bücher der Messe war die „Atemschaukel“ der frisch gekürten Nobelpreisträgerin Herta Müller. 200.000 Exemplare sind bereits im Handel, am Donnerstag (15.10.) sei das Buch vorübergehend vergriffen gewesen, berichtete der Hanser-Verlag. „Wir schieben jetzt noch mal in 50.000er-Etappen nach.“ Die Messe endete am Sonntag (18.10.) mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den italienischen Schriftsteller und Wissenschaftler Claudio Magris. (dpa/gai)

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