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Janosch-Ausstellung eröffnet

Tigerente, Günter Kastenfrosch, Bär und Co.

© Die Berliner Literaturkritik, 29.06.09

Von Elke Silberer

AACHEN (BLK) — Sie sind die Helden in den Kinderzimmern: Tiger, Bär, Günter Kastenfrosch und Tigerente. Diese und andere Figuren des Kinderbuch-Illustrators Janosch (78) sind seit Freitag (26.6.) in Aachen in der nach Veranstalterangaben bisher größten Janosch-Ausstellung zu sehen. Das Veranstaltungszentrum „Eurogress“ zeigt in „Janoschs phantastisches Universum“ (27.6.-23.8.) über 800 Grafiken, Zeichnungen, Aquarelle und Entwurfsskizzen. Er verstehe seine Bilder als Aufruf an die Kinder zur Revolution. Seine Botschaft laute: „Regt Euch nicht auf und gehorcht Euren Eltern nicht“, sagte Janosch vor der Eröffnung.

„Ich bin furchtbar schüchtern, Autist“, warnt der Mann bei seiner Ankunft die wartenden Berichterstatter. In einer „Kinderzimmer-Ecke“ setzt sich der groß gewachsene Mann für den Fotografen geduldig auf den „Tigerenten-Stuhl“ . Um ihn herum seine Welt, seine Geschichten, seine Figuren: „Das Auto Ferdinand“, „Ich bin ein großer Zottelbär“, „Löwenzahn und Seidenpfote“ oder das weltberühmte „Oh wie schön ist Panama“.

Wie ein vernünftiger Erwachsener auf diese unvernünftigen Geschichten mit ihren fantastischen Figuren kommt? „Das meiste male ich von Kollegen ab, oder ich träume davon“,  sagt Janosch mit einem Lächeln, das viele Fältchen in seinem Gesicht sichtbar werden lässt, und man weiß im ersten Moment nicht, ob er es ernst meint. Er denke nicht über seine Arbeit nach. Das sei wie bei einem Tausendfüßler, der darüber nachdenke, welchen Fuß er zuerst aufsetzen solle: Der gerate ins Stolpern. Seine Bilder ergäben sich. „Man muss mit einem Strich anfangen, zieht ihn dann in diese oder in die andere Richtung....“

Das ist wohl etwas untertrieben. In der Ausstellung gibt es ein Skizzenheft, das beweist, dass auch ein Janosch an seinen Figuren arbeiten muss. Selbst für das Tigerenten-Kleid hat er mehrere Streifen-Varianten ausprobiert, ehe er sich für eines entschied. Die eigene Sicht auf die Arbeit fällt da ganz anders aus: „Man sitzt da und tut nichts und hat viel Zeit nachzudenken.“ Er sei kein leidenschaftlicher Maler. „Ich habe das gemacht, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“

Der Aufruf zur Revolution an die Kinder ist ein spätes Produkt seiner eigenen Kindheit, in der er viele Schläge ertragen musste. „Ich habe mich nicht gewehrt“, sagt er vielsagend. Einen Anspruch, die Welt zu verbessern, hat er nicht. „Es würde reichen, drei Menschen zu verbessern.“ Im Übrigen sei er mehr Tier- als Menschenfreund. Ein Tier führe keine Kriege, habe keine Gemeinheit im Sinn und ein Löwe fresse nur soviel bis er satt sei. Zu Hause auf Teneriffa lebe er deswegen auch mit einem Hund. „Den Namen habe ich vergessen. Ich nenne ihn einfach Hund.“


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