MARBACH/KÖLN (BLK) – Der beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs verschüttete Nachlass von Nobelpreisträger Heinrich Böll ist nach Ansicht des Deutschen Literaturarchivs durch nichts zu ersetzen. In Marbach existierten nur ganz wenige Original-Manuskripte Bölls, sagte der Leiter der Handschriftenabteilung, Ulrich von Bülow, am Montag auf Anfrage. Einige Manuskripte von Kurzgeschichten, die Heinrich Böll (1917-1985) einst über die Agentur „Ruhr-Story“ veröffentlichte, seien im Literaturarchiv vorhanden. Zudem existierten aus anderen Nachlässen eine Reihe von Briefen, die Böll an Schriftsteller- Kollegen wie Hermann Hesse (1877-1962), Luise Rinser (1911-2002) oder Wolfgang Weyrauch (1904-1980) geschrieben habe.
„Das kann den Nachlass aber natürlich niemals ersetzen“, sagte von Bülow. „Ein Nachlass ist schließlich wie das Gesicht eines Schriftstellers.“ Sollten die Unterlagen von Böll tatsächlich für immer verloren sein, werde das die Literaturforschung in Deutschland stark behindern, sagte von Bülow. Große Hoffnungen, dass sich noch etwas retten lasse, hat Bülow nicht – schließlich sei das Papier, auf dem Böll gearbeitet habe, normal und damit „sehr fragil“. Selbst mittelalterliche Schriften seien oft strapazierfähiger. (dpa/mon)