AUGSBURG (BLK) - Für den Augsburger Brecht-Preisträger Albert Ostermaier (42) ist Bertolt Brecht (1898-1956) einer der Autoren, die sein Denken und Schreiben maßgeblich beeinflusst haben. „Mir bedeutet der Preis unglaublich viel“, sagte der Münchner Schriftsteller und Theaterautor am Dienstag (9.2.) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Ostermaier erhält an diesem Mittwoch (10.2.) - dem 112. Geburtstag des Dichters - im Augsburger Rathaus die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung. „Ich bin fasziniert von der Musikalität der Sprache von Brecht, deren hypnotischer Einfachheit und politischer Präzision“, sagte Ostermaier.
Brecht habe mit seinem Werk eine neue „Wahrnehmungssensibilität“ möglich gemacht, sagte Ostermaier. „Diese Schulung für den zweiten Blick, das Unsichtbare im Offensichtlichen zu erkennen, habe ich von Brecht.“ Auch in seiner politischen Haltung sehe er sich von seinem Vorbild beeinflusst. Ostermaier hatte das Augsburger Brecht-Festival von 2006 bis 2008 drei Jahre lang organisiert und dafür in der Literatur- und Theaterszene uneingeschränktes Lob erhalten.
Der 1967 in München geborene Autor bekam für sein umfangreiches Werk bereits den Ernst-Toller- und den Kleist-Preis. Zeitweise arbeitete Ostermaier als Hausautor am Wiener Burgtheater. Für die neue Oper des ungarischen Komponister Peter Eötvös „Die Tragödie des Teufels“, die am 22. Februar an der Münchner Staatsoper unter Leitung des Komponisten uraufgeführt wird, schrieb Ostermaier das Libretto. „Da ist etwas Aufregendes gelungen““, sagte er über die vierjährige Zusammenarbeit mit Eötvös.
Der Augsburger Becht-Preis wird seit 1995 alle drei Jahre vergeben. Unter den Preisträgern sind Franz Xaver Kroetz (1995), Urs Widmer (2001) und Christoph Ransmayr (2004). (dpa/wer)