MÜNCHEN (BLK) – Die Rezensentin Verena Mayer bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ Anthony McCartens Roman „Englischer Harem“. Das Anfang 2008 auf Deutsch erschienene Buch erzählt, basierend auf einer wahren Geschichte, von Komödien und Tragödien in der multikulturellen Gesellschaft.
In einem „bunten Parallelgesellschaftspanorama“ erzählt McCarten die Geschichte der jungen Protagonistin Tracy, berichtet die Rezensentin. Diese nimmt den Exil-Iraner Sam zum Mann und heiratet so in dessen Harem aus zwei Ehefrauen und vier Kindern. Der Roman hebe damit an als „turbulente Multikulti-Komödie“, meint die Rezensentin. Manche Dialoge könnten aus einer „englischen Sitcom“ stammen, so beispielsweise auch ein Gespräch der „prolligen Eltern“, welche nach Tracys Beweggründen suchen, einen Moslem zu heiraten. „Fast unmerklich“ kippe die „leichte Komödie“ im Laufe der Handlung jedoch zu einer „düsteren Bestandaufnahme Englands“.
McCarten setze seine Geschichte „mit großem Gespür für Effekte“ um, lobt die Rezensentin. Die Erzählweise sei vom Film inspiriert, es gebe Rückblenden, interessante Schnitte und einige „rasante Wendungen“. Metaphorisch stelle er die „Baufälligkeit“ des Gesellschaftszustands dar und lasse im Roman die „Risse im Gefüge der multikulturellen Gesellschaft“ deutlich hervortreten. (mir/dan)
Literaturangaben:
MCCARTEN, ANTHONY: Englischer Harem. Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. Diogenes Verlag, Zürich 2008. 582 S., 21,90 €.
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