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Chinas Zensur erreicht Buchmesse

China verweigert Systemkritikern die Teilnahme in Frankfurt

© Die Berliner Literaturkritik, 09.09.09

PEKING (BLK) - Chinas Zensurbehörde will die Teilnahme kritischer Intellektueller an einem Symposium im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse an diesem Wochenende (12./13.09.) verhindern. Das berichteten die prominente Autorin Dai Qing und der Philosophieprofessor Xu Youyu am Mittwoch (09.09.) der Deutschen Presse-Agentur dpa in Peking. Während sie von den deutschen Organisatoren um eine Teilnahme gebeten worden seien, habe ihnen das Pekinger Verwaltungsamt für Presse und Publikationen (GAPP) die formellen Einladungen aus Deutschland vorenthalten.

Nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ droht die chinesische Seite sogar mit einem Boykott der Konferenz, sollte die unliebsame Autorin teilnehmen. Das Blatt, das als erstes über die Probleme von Dai Qing berichtet hatte, sprach von einem „ersten Zensurskandal“ im Vorfeld der Buchmesse im Oktober. Das hochrangig besetzte Symposium will nach eigenen Angaben „einen Beitrag zum Abbau von Missverständnissen und Vorurteilen“ gegenüber China leisten. Es soll auf die Buchmesse vorbereiten, auf der China der Ehrengast sein wird.

Ein Mitarbeiter der obersten Zensurbehörde Chinas unterrichtete die Autorin Dai Qing nach deren Angaben, „dass ich nicht auf der Liste der Teilnehmer stehe, die zu dem Symposium fahren können“. GAPP habe die Montag (07.09.) eingegangene Einladung wieder nach Deutschland zurückgeschickt, obwohl die deutschen Organisatoren ihr Flugticket und Hotel schon gebucht hätten. Außer Professor Xu Youyu sollen nach ihren Angaben auch die kritischen Intellektuellen Liang Xiaoyan und Xu Xiao nicht nach Frankfurt reisen.

Der Philosophieprofessor Xu Youyu sagte, nach seinen Erkenntnissen habe die chinesische Seite interveniert, „damit solche chinesische Teilnehmer, die unabhängige politische Ansichten vertreten, nicht eingeladen werden“. Offiziell wolle das aber niemand bestätigen. Der Professor ist Mitglied der Akademie der Sozialwissenschaften und hatte gerade zum 20. Jahrestag des Massakers am 4. Juni 1989 eine Aufarbeitung der Niederschlagung der Demokratiebewegung gefordert. (dpa/kum)


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