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Cornelia Funke auf Besuch

Bestsellerautorin mit neuem Roman auf Lesereise durch Deutschland

© Die Berliner Literaturkritik, 22.09.10

Von Dorit Koch

BERLIN/ LOS ANGELES (BLK) - Was Bestsellerautorin Cornelia Funke am meisten in ihrer Wahlheimat Kalifornien vermisst? Die deutsche Sprache - und das Frühstück. Auf beides muss sie in den nächsten Tagen nicht verzichten: Funke geht an diesem Donnerstag mit ihrem Roman „Reckless“ auf Lesereise durch Deutschland. Am 25. September präsentiert sie ihr Buch in Berlin. Sprechen wird sie da mehr als genug - und sie freut sich schon, dass sie sich „bestimmt aufs Furchtbarste über jedes Hotel-Frühstücksbuffet hermachen“ wird.

Vor fünf Jahren ist die heute 51-Jährige aus Hamburg nach Los Angeles gezogen. Vor allem nach dem weltweiten Erfolg ihrer „Tintenherz“-Trilogie gilt sie als Deutschlands erfolgreichster Literaturexport. Auch „Reckless“ steht jetzt, wenige Tage nach Erscheinen, wieder in den Bestsellerlisten.

„Reckless“ erzählt von zwei ungleichen Brüdern, von denen der eine auszog, den anderen zu retten - in einer Welt hinter dem Spiegel, in der die Märchen der Gebrüder Grimm Wirklichkeit sind.

Gemeinsam mit dem Schauspieler Rainer Strecker, der schon Hörbuchsprecher und Lesebegleiter bei „Tintenherz“ war, liest Funke nun zum Auftakt im Hamburger Schauspielhaus. „Ich freue ich mich natürlich besonders auf die Menschen, aber auch auf die Orte, an denen die Lesungen stattfinden“, sagt Funke. „Da sind schon ein paar magische Bühnen dabei. Und es wird wunderbar, mit Rainer Strecker wieder in meiner Muttersprache zu lesen.“ Die seit langem ausverkaufte Auftaktlesung können Fans auch live auf der „Reckless“- Internetseite verfolgen (www.funke-reckless.de).

Dass sie mit „Reckless“ ein Buch geschrieben hat, das mit Motiven der Märchen arbeitet, mit denen sie aufgewachsen ist, ist für Funke kein Zufall. „Das Leben in Kalifornien hat mir meine eigenen Wurzeln und die Qualitäten meiner Muttersprache deutlicher gemacht, als es je ein Leben in Europa hätte tun können“, sagt sie. „Wenn man Abstand zu etwas hat, kann man es auf ganz andere Weise sehen und so viel besser mit anderen Wirklichkeiten vergleichen.“

Ebenso wie der in Großbritannien geborene Filmemacher Lionel Wigram, mit dem sie an „Reckless“ gearbeitet hat, sei sie sich ihrer europäischen Wurzeln sehr bewusst. „Wir reisen beide sehr regelmäßig zwischen unseren beiden Welten - weshalb unsere Geschichte wohl auch in New York beginnt und unsere Helden hinter dem Spiegel eine Welt finden, die sehr dem Europa des späten neunzehnten Jahrhunderts gleicht.“

Was die Fantasy-Autorin in ihrer neuen Heimat auch vermisst, sind „Mauern, die älter als hundert Jahre alt sind“. Funke: „Aber da ich einmal im Monat in England bin, geht auch das.“ Dafür beeinflussten sie in Kalifornien Entspanntheit und Lebensfreude, die sich so leicht und überall finden ließen. „Vor allem für jemanden, der wie ich das Glück hat, eine kubanische Assistentin zu haben. Da hat deutscher Pessimismus wenig Überlebenschancen.“

Natürlich tue das gute Wetter ein Übriges. Dass sie eines Tages dauerhaft nach Deutschland zurückkehrt, kann sich die Autorin nicht vorstellen. „Mit dem Zurück bin ich nicht besonders gut. Ich liebe das Andere und Unbekannte, und hoffe sehr, dass ich, falls ich Los Angeles eines Tages wieder verlasse, ein neues Abenteuer an einem neuen Ort wage.“

Fast 30 Jahre lang lebte die aus Nordrhein-Westfalen stammende Diplompädagogin in Hamburg, arbeitete als Erzieherin, studierte Buchillustration. Hier brachte sie ihre Kinder Anna und Ben zur Welt, ihr Mann Rolf starb kurz nach dem Umzug in die USA. In Hamburg sitzt auch der Cecilie Dressler Verlag, in dem ihre Werke wie „Drachenreiter“ oder „Herr der Diebe“ erschienen sind.

Funke und Strecker lesen aus „Reckless“ in Berlin (25.), Leipzig (26.), Frankfurt (27.) und Stuttgart (28.) September.


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