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Daniel Silva lässt mit allen Mitteln gegen das „Terrornetz“ kämpfen

Daniel Silvers Thriller „Das Terrornetz“

© Die Berliner Literaturkritik, 10.09.08

 

Von Axel Knönagel

Furios beginnt der neue Roman des amerikanischen Thrillerautors Daniel Silva. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelingt islamistischen Terroristen ein Anschlag auf den Vatikan. Hunderte Menschen sterben und der Petersdom ist eine Ruine. Schon bald wird klar, dass ein saudisches Terrornetzwerk hinter dem Anschlag steckt, und um dieses erfolgreich zu bekämpfen muss Gabriel Allon herangezogen werden, jener israelische Geheimagent, der bereits in Silvas letzten Romanen „Der Auftraggeber“, „Der Zeuge“ und „Der Schläfer“ heldenhaft gegen das Böse kämpfte.

Allon entwickelt einen abenteuerlichen Plan, um an den Killer heranzukommen, der den Vatikan-Anschlag durchführte und im Firmenimperium eines Multimillionärs versteckt wird. Mit Hilfe eines wertvollen Gemäldes soll eine Agentin in das Terrornetz eingeschleust werden. Diese soll dann die entscheidenden Informationen weitergeben, um den Killer auszuschalten.

Durch diesen Plan tritt Gabriel Allon in den Hintergrund und überlässt einer vom Geheimdienst angeworbenen Kunsthistorikerin die Hauptrolle des Romans. Ihre Anwerbung, ihr Weg in das Terrornetz und ganz besonders die prekäre Lage einer Amateur-Agentin inmitten übelster Terroristen machen den Großteil des Romans aus. Dabei gelingt es Silva, die Perspektive der engagierten, aber im Zwiespalt zwischen Auftrag und Ängsten gefangenen Frau überzeugend darzustellen.

Problematisch wird es allerdings immer dann, wenn Allon und seine Kameraden vom israelischen Geheimdienst auf den Plan treten. Silva schreibt ihnen schier unglaubliche Fähigkeiten zu und nimmt sie vor jeglicher Kritik in Schutz. Der Kampf gegen das Terrornetz wird zum klischeebeladenen Kampf Gut gegen Böse, bei dem auch die zugrunde gelegte Moral sehr zweifelhafte Dimensionen erreicht.

„Das Terrornetz“ reiht sich ein in die beständig wachsende Zahl von Thrillern mit dem islamistischen Terror als Feindbild. Allerdings verknüpft Silva die durchgängig aufrechterhaltene Spannung mit banalen Klischees, die den Lesegenuss erheblich trüben.

Literaturangaben:
SILVA, DANIEL: Das Terrornetz. Piper Verlag, München und Zürich 2008. 423 S., 19,90 €.

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