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Das Altern und die Schaffenskrise

Kappachers neuer Künstlerroman „Der Fliegenpalast“

© Die Berliner Literaturkritik, 11.02.09

 

MÜNCHEN (BLK) – Michael Maar bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ den Roman „Der Fliegenpalast“ von Walter Kappacher. Vor dem Hintergrund eines Kuraufenthalts des älteren Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal thematisiert Kappacher das Aushöhlen des künstlerischen Schaffens durch das fortschreitende Altern. Erst am Ende des Lebens – des in der Ich-Erzählform dargestellten Protagonisten Hofmannthals – wird das Geheimnis seines Scheiterns offenbart.

Im August 1924 zieht sich die sich in einer Schaffens- und Lebenskrise befindende Hauptfigur Hofmannsthal für zehn Tage in den Ferienort ihrer Jugend – Kurbad Fuschl in den Alpen – zurück. Anstatt die Arbeit an eigenen Werken voranzutreiben, beschäftigt sich der Protagonist mit dem eigenen Niedergang. Der immer menschenscheuer werdende Hofmannsthal, welcher jedem Kurbesuch misstrauisch gegenübersteht, fühlt sich nur vom Arzt einer Baronin – Doktor Krakauer – menschlich angezogen, muss sich aber der Eifersucht der Adligen erwehren. Letztendlich gelangt der energische Krakauer durch die Kunst Hofmannsthals zu einem Auftrieb und verhilft dem Literaten dazu, der Lösung seiner Krise näher zu rücken.

Kappacher erzeuge durch eine stille kaum zu beschreibende und nachzuahmende Komik einen Sog, welcher in der deutschen Literatur, so Maar, seinesgleichen sucht. Gerade durch ein ungespreiztes, zart antiquiertes und nie auf die Pointe schielendes Deutsch, gelinge es Kappacher in den Augen des Rezensenten, eine Atmosphäre zu erzeugen, die diesen Roman zu einem diskreten Meisterwerk mache. (phi)

Literaturangaben:
KAPPACHER, WALTER: Der Fliegenpalast. Residenz Verlag, St. Pölten 2009. 172 S., 17,90 Euro.

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