BERLIN (BLK) – Im Rogner & Bernhard Verlag ist im November 2009 „Das Buch vom Schnee“ von Charlie English erschienen. Es wurde von Heike Steffen aus dem Englischen übersetzt.
Klappentext: Schnee übt eine seltsame Faszination aus. Er steht für Schönheit und Reinheit, weckt Kindheitserinnerungen, man kann jede Menge Spaß mit ihm haben - aber er wird auch mit Einsamkeit und Tod assoziiert. Der Journalist Charlie English, seit seiner Kindheit ein besessener Fan der weißen Flocken, macht sich in „Das Buch vom Schnee“ auf die Suche nach dem Schnee der Welt.
Charlie English arbeitet als Redakteur bei der Tageszeitung „Guardian“. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Söhnen in London. „Das Buch vom Schnee“ ist sein erstes Buch. (kum)
Leseprobe:
©Rogner & Bernhard©
Für einen guten Iglu braucht man guten Schnee, und Billy hatte sich von Anfang an gefragt, was für Schnee wir an unserem Lager vorfinden würden. Der Winter war zwar sehr kalt gewesen bisher, hatte aber nur wenig Niederschlag gebracht, und die tiefste Wehe, die wir finden konnten, auf der windabgewandten Seite eines kleinen Eisbergs, der … jetzt im Meereseis feststeckte, bestand aus gerade einmal zehn Zentimetern trockenem Pulverschnee. Am besten für einen Iglu, erklärte mir Billy, ist der Schnee aus einem einzigen Schneesturm, einer Schneedecke mit nur einer Schicht, so dass die Gefahr einer Abscherung gering ist. Ein solcher Schnee ist weder hart noch weich, sondern wurde vom Wind sanft zu einer gebundenen Masse zusammengedrückt, die fest, klebrig und tief genug ist, dass man ausreichend dicke Wände daraus gewinnen kann. Aus einem solchen Schnee kann ein Experte in weniger als einer Stunde Blöcke ausschneiden und formen und zu einem Iglu zusammensetzen. Unglücklicherweise war der Schnee, mit dem wir arbeiten mussten, schon Wochen, vielleicht Monate alt. Teilweise war er hart und mit dem Eis verschmolzen, teilweise bestand er aus riesigen Schwimmschnee-Kristallen, die bei der ersten Berührung zerbrachen.
Es war ein schlechter Schneewinter gewesen, sagte Billy. Starke Winde hätten den Schnee neu verteilt oder sehr fest zusammengepresst. Früher hätten die Menschen noch gewusst, wo guter Schnee zu finden wäre, aber heute, da ein Iglu nicht mehr überlebenswichtig sei, gingen diese traditionellen Fertigkeiten verloren. Dennoch, wir beide wollten es ausprobieren und sehen, wie weit wir kommen würden.
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Literaturangabe:
ENGLISH, CHARLIE: Das Buch vom Schnee. Aus dem Englischen von Heike Steffen. Rogner & Bernhard Verlag Berlin 2009. 320 S., 19,90 €.
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