Von Annett Klimpel
HAMBURG (BLK) – Die Reise einer deutschen Rucksacktouristin durch die chinesische Provinz Xinjiang gerät zum Fiasko. Eine Botschaft bringt jahrhundertelang immer neuen Besitzern schlimmes Unglück. Und ein Kommissar verliebt sich in eine Diebin. Mit ihrem ersten Roman „Das Jadepferd“ hat die Hamburgerin Steffanie Burow einen spannenden Mix aus Abenteuergeschichte, historischem Roman, Reisebericht und Krimi geschaffen.
Die Rucksacktouristin Marion reist kurz vor Wintereinbruch an der alten Seidenstraße entlang. Eines Nachts stößt sie auf eine Leiche mit einem kleinen Holzkästchen in der Hand. Unwiderstehlich angezogen nimmt sie das Kleinod an sich – und hat fortan eine Menge Ärger am Hals. Bis sich die Herkunft der Skulptur klärt, muss Marion auf einer wilden Flucht mehr als einmal um ihr Leben fürchten. In Rückblicken beschreibt Burow die Geschichte des in dem Kistchen verborgenen zerbrochenen Jadepferdes. Einst mit der Botschaft eines Herrschers auf Reisen geschickt, brachte es seinen Besitzern nie Gutes.
Steffanie Burows Roman basiert auf eigenen Eindrücken während einer Reise durch Xinjiang. Mit ihren bildhaften und detailreichen Beschreibungen macht sie Lust, mal wieder selbst in die Ferne aufzubrechen. Sehr anschaulich beschreibt die Hamburgerin die quirligen ursprünglichen Viertel der Uiguren – einer chinesischen Minderheit – und modernen, trostlosen Hochhaussiedlungen der Städte im äußersten Westen Chinas. Zu Zeiten der Seidenstraße blühende Handelssiedlungen, sind Orte wie Kashgar und Shache (Yarkand) noch heute für ihre ethnische Vielfalt bekannt.
Über die fernen Wüstenstädte aus Sicht einer Rucksacktouristin mehr zu erfahren, ist das große Plus des Romans. Auch die historischen Rückblicke sind – obwohl weitgehend pure Fantasie – sehr spannend zu lesen. Etwas bemühter geraten die Krimi-Elemente des Romans. Der Kunstdieb Nikolai, zunächst als skrupelloser Verfolger eingeführt, entpuppt sich letztendlich als geradezu liebenswerter Zeitgenosse. Und auch der Liebelei mit Kommissar Li Yandao fehlt es ein wenig an Feuer.
Steffanie Burow, geboren 1967 in Hannover, studierte Grafik-Design und arbeitete als Art-Direktorin und Werbetexterin. Zusammen mit ihrem Mann hat sie als Rucksacktouristin den Fernen Osten und Südostasien bereist. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman.
Literaturangaben:
BUROW, STEFFANIE: Das Jadepferd. Knaur Verlag, München 2008. 480 S., 19,95 €.
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