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Das Leben des Casanova

Der Liebhaber war auch Jurist, Schriftsteller und Geschäftsmann

© Die Berliner Literaturkritik, 19.02.10

HAMBURG (BLK) - Er gilt als der berühmteste Liebhaber der Welt: Giacomo Casanova. Mehr als 100 Frauen hat der Venezianer angeblich in seinem bewegten Leben (1725-1798) verführt. Neben seiner stattlichen Erscheinung waren es vor allem sein herausragendes Talent als Erzähler und Unterhalter, sein Charme und Humor, die ihm viele Türen und Herzen öffneten.

„Ich flog vor Liebe glühend in ihre heißen Arme und gab ihr hierfür sieben Stunden lang die feurigsten Beweise... Staunend erfuhr sie, für welche Wonnen sie empfänglich war, als ich ihr so manches zeigte, was sie für unmöglich gehalten hatte“, beschrieb Casanova zum Beispiel die Liebesnacht mit einer Nonne in Venedig.

Die amourösen Abenteuer des fast 1,90 Meter großen Mannes waren aber nur ein Teil seines schillernden Lebens. Denn Giacomo Girolamo Casanova Chevalier de Seingalt - so sein vollständiger Name – war unter anderem auch Jurist, Philosoph, Schriftsteller und Geschäftsmann. Der Frauenschwarm, der in manchen Quellen als sehr attraktiv, in anderen sogar als hässlich beschrieben wird, führte ein unstetes Wanderleben. Er reiste durch ganz Europa und lernte viele große Persönlichkeiten aus Politik und Literatur kennen. Biografen nehmen an, dass Casanova auch als eine Art Geheimdiplomat oder Kurier - zeitweise für den französischen Staat - unterwegs war.

Geboren wurde Casanova am 2. April 1725 in Venedig. Seine Mutter war Schauspielerin, der Vater vermutlich der Patrizier Michele Grimani. Casanova studierte Jura und legte die niederen Weihen als Geistlicher ab. Doch die Amtskirche war nichts für ihn. Nur zweimal soll er gepredigt haben. Einmal seien mehr Liebesbriefe als Münzen im Klingelbeutel gewesen, das andere Mal sei Casanova angetrunken in Ohnmacht gefallen, berichtete der Fachbuchautor Otto Krätz.

Im Alter von 31 Jahren wurde er in seiner Geburtsstadt Venedig wegen Magie, Freimaurerei und Gottlosigkeit verurteilt, konnte jedoch unter abenteuerlichen Umständen 1756 aus der Haft in den Bleikammern der Stadt fliehen. Später kehrte er zurück, wurde aber 1782 nach Veröffentlichung einer Schmähschrift über das geheime Liebesleben der gehobenen venezianischen Gesellschaft von der Stadtregierung verbannt.

Seinen Lebensabend verbrachte Casanova als Bibliothekar des Grafen Waldstein auf dessen Schloss in Dux in Böhmen. Dort saß er bis zu 13 Stunden täglich an seinen „Memoiren“ - am Ende mehrere tausend Seiten. Die Erinnerungen gelten als wichtige kulturgeschichtliche Quelle. Berühmt wurden sie wegen der beschriebenen erotischen Abenteuer. Am 4. Juni 1798 starb der Lebenskünstler im Alter von 73 Jahren. (dpa/wer)


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