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Das Oktoberfest aus literarischer Sicht

Die Ausstellung „Vorstadtstenz und Wiesnbraut zeigt, wie sich verschiedene Autoren mit der Wiesn auseinandersetzen

© Die Berliner Literaturkritik, 13.07.10

Von Katia Rathsfeld

MÜNCHEN (BLK) - Für Erika Mann gehörten das Oktoberfest und München einfach zusammen. „Alle Münchner sind lustig, diese Stadt ist wie gemacht für Feste; feiert sie, zeigt sie ihr wahres Gesicht“, schrieb sie 1929. Ihr Vater Thomas Mann hingegen stand dem Volksfest eher skeptisch gegenüber und bezeichnete es 1947 im Doktor Faustus als wochenlange „Monstre-Kirmes“. Die Ausstellung „Vorstadtstenz und Wiesnbraut“ in der Münchner Monacensia zeigt von diesem Mittwoch (14.7.) an unter anderem Texte, in denen sich verschiedene Autoren mit der Wiesn auseinandersetzen.

Der amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe beispielsweise besuchte die Wiesn 1928. Nach einigen Maß Bier zettelte er eine Schlägerei an - Wolfe musste vier Tage lang ins Krankenhaus. Seine Erfahrungen verarbeitete er später in seinem Roman „Geweb und Fels“. „Die Menschen auf den Wiesn lassen den Alltag zurück und kommen glücklich oder auch nicht so glücklich zurück“, sagt Ausstellungs-Kuratorin Elisabeth Tworek.

Auch Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy machte das Volksfest nicht froh: „Mein Konzert hat müssen verschoben werden des Oktoberfestes wegen. Wenn ihr diesen Brief empfangen habt, bin ich auf der Theresienwiese mit 80.000 anderen Leuten zusammen“, schrieb er 1831 mit viel Unmut. Das war lange vor der Zeit Karl Valentins, der nach dem Ersten Weltkrieg eine Schaubude mit Bert Brecht auf dem Oktoberfest betrieb. Fotos und Dokumente in der Ausstellung zeigen den Volkssänger mit Zylinder und Tuba vor seinem Stand.

Und nach dem Oktoberfest „kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln, und das Leben geht weiter, als wäre man nie dabei gewesen“, schrieb Ödön von Horváth in seinem 1932 uraufgeführten Theaterstück Kasimir und Karoline.

Weblink:

Ausstellung Vorstadtstenz und Wiesnbraut

BLK-Notizblock:

Monacensia, Maria-Theresia-<wbr></wbr>Straße 23, 81675 München

Ausstellung vom 14. Juli bis 19. November. Öffnungszeiten: Mo-Mi 9 bis 17 Uhr, Do 10 bis 19 Uhr, Fr 9 bis 15 Uhr. Eintritt frei.


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