Werbung

Werbung

Werbung

Das Psychogramm eines Unterschichtenjungen

Donald Windhams Roman „Dog Star“ über einen ungewöhnlichen Ausstieg aus der Gesellschaft

© Die Berliner Literaturkritik, 16.06.08

 

DÜSSELDORF (BLK) – Im Oktober 2008 wird im Lilienfeld Verlag Donald Windhams Roman „Dog Star“ erscheinen.

Klappentext: Das Psychogramm eines Unterschichtsjungen, ein hochgelobter Klassiker der Südstaatenliteratur, vor 60 Jahren fertiggestellt, ein Jahr vor Salingers „Fänger im Roggen“ erschienen, klar, modern, poetisch, von einem Freund Tennessee Williams’ und Truman Capotes – jetzt zum ersten Mal in deutscher Übersetzung!

Atlanta in den dreißiger Jahren: In der Hitze des amerikanischen Südens vollzieht sich ein jugendliches Scheitern. Der fünfzehnjährige Blackie verschwindet nach dem Selbstmord seines Freundes aus der Erziehungsanstalt und kehrt nach Hause zurück. Doch der Empfang dort ist fast gleichgültig, man kann ihn gebrauchen, aber man braucht ihn nicht, und seine alten Freunde erscheinen ihm mit einemmal kindisch. So treibt er sich in den heißen Straßen der Stadt herum, versucht seine Trauer zu verarbeiten, Liebe zu finden, sich irgendwie nützlich zu machen und baut an seinem Ideal von Unnahbarkeit und Stärke. Doch alles erweist sich als zäh, falsch, verschlungen und dumpf. Es wird ein Weg in die Selbstauslöschung.

Donald Windham, 1920 in Atlanta geboren, ging mit 19 Jahren nach New York, wo er noch heute lebt. Als junger Schriftsteller war er befreundet mit Truman Capote und Tennessee Williams. Mit letzterem schrieb er Anfang der vierziger Jahre gemeinsam das Stück „You Touched Me“. Donald Windham veröffentlichte fünf Romane, einen Erzählungsband („The Warm Country“, 1960 mit einem Vorwort E. M. Forsters erschienen), Erinnerungen an seine Jugend („Emblems of Conduct“, 1964) und an seine berühmten Freunde („Lost Friendships“, 1987). Sein erster Roman „The Dog Star“ erschien 1950 und wurde unter anderem von Thomas Mann, André Gide und Albert Camus hochgeschätzt. „Two People“ (1965), sein Roman über das Verhältnis eines verheirateten Amerikaners zu einem italienischen Strichjungen in Rom, gilt wegen seiner Offenheit als wichtiges Werk in der homosexuellen Literaturgeschichte der USA. Übersetzungen seiner Bücher erschienen in Frankreich und Italien. (lea/wip)

 

Leseprobe:

© Lilienfeld ©

Er war erfreut und überrascht. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß Liebe damit zusammenhing. Seit er sich erinnern konnte, hatte er in Garagen und unter Häusern mit kleinen Mädchen gespielt.

Nachts im Park war er mit ihnen – sein Glück überall versuchend – so weit gegangen, wie er mit Mabel gegangen war. Es war ein Abenteuer, aber es war das Gegenteil von dem, was er unter Liebe verstand. Liebe war etwas Großes und Starkes, ohne jede Verbindung zu Handlungen, die vertraut waren und sichtbar und einen Namen hatten. Liebe war ein Entkommen aus dem Alltag, nicht ein Teil davon.

Er betrachtete Mabel, als hätte er sie nie zuvor gesehen, und ließ seine Hände an ihrem zarten, festen Körper hinabgleiten, bevor er antwortete. Er glaubte es nicht wirklich, und doch machte es ihn unglaublich glücklich, Liebe auf das zu reduzieren, was da vor ihm stand, um angeschaut und von seinen Händen angefaßt zu werden.

„Ich liebe dich auch“, sagte er.

© Lilienfeld ©

Literaturangaben:
WINDHAM, DONALD: Dog Star. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Alexander Konrad. Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2008. 220 S., 19,90 €. (Auslieferung am 7. Oktober 2008)

Verlag


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: