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Das Unaussprechliche in Bildern

„Ich war das Kind von Holocaustüberlebenden“ von Bernice Eisenstein

© Die Berliner Literaturkritik, 08.04.08

 

MÜNCHEN (BLK) – Auf angemessene Art über den Holocaust zu schreiben, das hält Rezensent Thomas von Steinaecker, wie er in der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) schreibt, eigentlich für die Quadratur des Kreises. Dennoch: Bernice Eisenstein sei mit ihrem autobiografischen Werk „Ich war das Kind von Holocausteltern“ eben dies gelungen.

Bernice Eisensteins Eltern hätten sich bei ihrer Befreiung aus Auschwitz kennen gelernt und seien schließlich nach Toronto ausgewandert. Hier wächst Bernice in einer „fast hermetischen Welt“ auf, in der Kontakte mit Nichtjuden vermieden werden und in der die Erwachsenen über alles reden – nur nicht über das eine Unaussprechliche, was sie alle „zu einer eingeschworenen Gemeinschaft macht“, schreibt der Rezensent. Die Tochter aber tue gerade das Gegenteil: Sie verschlinge Bücher, Filme und Fernsehsendungen, die das Trauma ihrer Eltern aufarbeiteten. Das Buch sei ein „Mischmasch“ aus „Anekdoten und längeren aphoristischen Passagen“, die stets das Hauptthema umkreisten. Mit feinem Gespür schildere die Autorin die Eigentümlichkeiten ihrer Verwandten und „absurde Alltagssituationen“. Der „eigentliche Trumpf“ des Werkes seien indes die „zahlreichen in den Text eingefügten Zeichnungen“. Es handle sich dabei um kürzere und längere Cartoons, die den Text um „eigenständige Bilder für sprachlich nur schwer zu Formulierendes“ bereicherten.

Bei alldem tappe Eisenstein in keine „Pathosfalle“. Ihre simple, aber kunstvolle Sprache bewirke, dass der Holocaust weder verharmlost noch verkitscht werde. Im Gegenteil sei dieses kluge, bewegende, witzige Buch „kein kleines Wunder“. (win/wip)

Literaturangaben:
EISENSTEIN, BERNICE: Ich war das Kind von Holocaustüberlebenden. Aus dem Englischen von Henriette Heise. Berlin Verlag, Berlin 2007. 192 S., 19,90 €.

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