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Dem Autor Tankred Dorst zum 85.

Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur - Tankred Dorst wird 85

© Die Berliner Literaturkritik, 19.12.10

Von Tina Nachtmann

MÜNCHEN (BLK) - „Sentimental, treuherzig, tollpatschig, gefühlvoll, humorvoll, ironisch, sarkastisch, zynisch-ordinär, hundsgemein und immer taghell“ - so charakterisierte Theaterkritiker Georg Hensel das Werk des international bekannten Dramatikers, Schriftstellers und Regisseurs Tankred Dorst. „In unseren Dezennien hat kein anderer deutscher Stückeschreiber so viele Tonarten, eine solche Orgelbreite“, sagte Hensel 1990 bei der Verleihung des Georg- Büchner-Preises an Tankred Dorst. Am Sonntag (19. Dezember) wird der Wahl-Münchner 85 Jahre alt.

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Dorst kam 1925 im thüringischen Oberlind bei Sonneberg als Sohn eines Ingenieurs und einer Fabrikantentochter auf die Welt. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 studierte er Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Bamberg und München, allerdings ohne Abschluss. Erste Erfahrungen als Stückeschreiber sammelte er bei der studentischen Marionettenbühne „Das kleine Spiel“ in München-Schwabing, für die er bis 1959 tätig war.

Der Dramatiker gilt als einer der Produktivsten seiner Zunft. Er bearbeitete mythische und historische Stoffe, schrieb Märchenstücke, Parabeln oder Künstlerdramen und griff immer auch aktuelle politische Entwicklungen auf. Dabei entzog er sich stets der Einordnung in bestimmte „Schubladen“.

1960 begann seine lange, erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Zadek, bei der auch Filme wie „Rotmord“ oder „Der Pott“ entstanden. Seit Anfang der 1970er Jahre arbeitet Dorst eng mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Ursula Ehler zusammen. Die beiden leben in München-Schwabing.

Zu Dorsts bekanntesten Werken zählen „Merlin oder Das wüste Land“ (1981 uraufgeführt), das Revolutionsstück „Toller“ (1986), die Trilogie „Auf dem Chimborazo“/ „Die Villa“/“Heinrich oder Die Schmerzen der Fantasie“ (1975-1985), „Karlos“ (1990) und „Herr Paul“ (1994). Auch im Alter ließ seine Produktivität nicht nach. 2006 stellte er sich noch einmal einer großen Aufgabe: Bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen inszenierte er den «Ring des Nibelungen» neu - seine erste Opernregie. Im Theater gelangen ihm seit 2007 jährlich Uraufführungen.

Dorst erhielt viele Stipendien und Auszeichnungen. Zuletzt wurde ihm im November der Schiller-Gedächtnis-Preis Baden-Württembergs für sein Werk verliehen. Die mit 25.000 € dotierte Auszeichnung ist der höchste Literaturpreis des Bundeslandes. „Als Dramatiker und Erzähler, als politischer und literarischer Essayist gehört Dorst zu den wichtigsten deutschen Autoren unserer Zeit, deren Bedeutung über die Gegenwart hinaus reicht“, begründete Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) die Entscheidung.

Weblink
Dorst bei Suhrkamp

 


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