Werbung

Werbung

Werbung

Der Hass auf den Westen

Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren

© Die Berliner Literaturkritik, 25.09.09

MÜNCHEN (BLK) – Im September 2009 ist  im C. Bertelsmann Verlag das Sachbuch von Jean Ziegler „Der Hass auf den Westen“ erschienen.

Klappentext: „Jean Ziegler wird mit diesem Preis für sein Engagement für die am stärksten ausgebeuteten Menschen auf diesem Planeten geehrt.“ Die Begründung für die Verleihung des Literaturpreises für Menschenrechte für „Der Hass auf den Westen“

Er gilt als scharfzüngiger Globalisierungskritiker, als „Stimme der Armen und Schrecken der Mächtigen“ (so der Stern): Jean Ziegler ist einer der letzten zornigen Linken, der unermüdlich Elend, Unterdrückung, Menschenverachtung und die Arroganz der Reichen als Resultat eines global agierenden Kapitalismus und einer „mörderischen Weltordnung“ anprangert. In seinem neuen Buch, für das er Ende 2008 mit dem Literaturpreis für Menschenrechte ausgezeichnet wurde, diagnostiziert er wachsenden Hass der Armen und Entrechteten auf den Westen. Dessen Nährboden sind gegenseitiges Unverständnis sowie das Bewusstsein jahrhundertelanger Verachtung und Unterdrückung – mit weit reichenden Folgen für globale Friedenspolitik

Jean Ziegler, Jahrgang 1934, emeritierter Professor der Soziologe, saß lange Jahre als Genfer Abgeordneter im Schweizer Nationalrat. Seit dem Jahr 2000  ist er Mitglied des UN-Menschenrechtsrates und gilt als einer der international bekanntesten Globalisierungskritiker. Er wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. (kum)

Leseprobe:

©C. Bertelsmann©

Märzschauer peitschten die hundertjährigen Bäume des Chemin de l’Ermitage in Genf. Eine feine Schicht von nassem Schnee bedeckte das leuchtende Rot der Magnoliensträucher, das Rosa der japanischen Kirschbäume und die goldenen Zweige der Forsythien.

Kurz vor Mitternacht, es herrschte Eiseskälte.

Ich ging neben einer eleganten Frau in einem weißen und ockerfarbenen Sari, über dem sie einen Wollmantel trug. Es war Sarala Fernando, Botschafterin von Sri Lanka bei den Vereinten Nationen in Genf.

Wir kamen von einem Dinner, das Paul Kavanagh, der irische Botschafter, in seinem Amtssitz für europäische, asiatische und afrikanische Diplomaten gegeben hatte. Den ganzen Abend lang hatten wir darüber diskutiert, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um dem schrecklichen Völkermord Einhalt zu gebieten, den der sudanesische Diktator General Omar Bachir schon seit Januar 2003 in den Gebirgsmassiven und Savannen von Darfur verübt.

Die Männer, Frauen und Kinder der Massalit, Fur und Zaghawa sterben zu Tausenden unter den Bomben der Antonows und den Lanzenstößen der Dschandschawid, der arabischen Reitermilizen. Wie die apokalyptischen Reiter fallen diese Mörder über die afrikanischen Dörfer her, vergewaltigen und verstümmeln die Frauen und jungen Mädchen, schneiden ihnen die Kehle durch, werfen die Kinder lebendig in die Flammen der brennenden Hütten, massakrieren Männer, Jugendliche und Greise.

Die Dschandschawid töten auf Befehl der Generale, die in Khartum an der Macht sind und die ihrerseits von den „Vordenkern“ der Islamischen Heilsfront ferngesteuert werden.

Wir schreiben den 20. März 2007.

Vier Tage zuvor hatte die Nobelpreisträgerin Jody Williams als Präsidentin der Untersuchungskommission für Darfur im Saal XIV des Genfer Völkerbundpalastes ihren Bericht dem UN-Menschenrechtsrat vorgetragen.

Die unstreitige, belegbare Bilanz des Völkermords: in vier Jahren mehr als zweihunderttausend Tote, hunderttausende verstümmelte Menschen und über zwei Millionen Flüchtlinge oder Vertriebene.

 ©C. Bertelsmann©

Literaturangabe:

ZIEGLER, JEAN: Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren. Übersetzt aus dem Französischen von Hainer Kober. C. Bertelsmann, München 2009. 288 S., 19,95 €.

Weblink:

C. Bertelsmann


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: