DÜSSELDORF (BLK) – Mitten in der Ferienzeit, vom 10. Juli bis zum 29. August, lädt der „Literarische Sommer“ auch dieses Jahr zum Zuhören, Mitdiskutieren und Weiterlesen ein. Von Aachen über Baarlo, Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach und Neuss bis hin zu Arcen, Panningen, Roermond, Venlo und Vaals finden Lesungen und Vorträge statt, lernen sich Autor und Publikum im kleineren Kreis näher kennen.
2009 feiert der „Literarische Sommer“ sein zehnjähriges Bestehen und erfreut sich seitdem nicht nur gleichbleibender, sondern sogar steigender Beliebtheit. Allein zwischen 2007 und 2008 erhöhte sich die Besucherzahl um gut ein Drittel von 2.000 auf 3.000 Teilnehmer. Organisiert wird das Festival zum vierten Mal in Folge vom Literaturbüro Düsseldorf, in den Jahren zuvor hatte sich ein Zusammenschluss von Bibliotheken des Projektes angenommen.
Der Erfolg des Festivals verweist auf die Wirksamkeit seines Konzeptes, denn Hauptanliegen des „Literarischen Sommers“ ist es, bei der deutschen und niederländischen Leserschaft Interesse für die Literatur des Nachbarlandes zu wecken. Niederländische Schriftsteller lesen im Rheinland, Deutsche in Holland, man eignet sich die Literatur des anderen an und rückt kulturell zusammen.
Auch mit dem diesjährigen Motto wollen die Veranstalter Brücken schlagen – zu anderen Kulturen, neuen Erfahrungen und zu sich selbst. „Bis ans Ende der Meere“ lautet der Leitspruch, der die Zuhörer auf literarische Reisen entführt. Klassisch, wie in Raoul Schrotts neuer „Odyssee“-Übersetzung, mit Kriminalfällen garniert, wie in den Büchern Emil Zopfis und Petra Oelkers, oder individualpsychologisch untermalt, wie in Liza von Sambecks „Zadelpijn en ander damesleed“, wo Frauen auf einer Radtour über Gott und die Welt philosophieren und ihre vergangenen Träume Revue passieren lassen.
Für andere Autoren heißt „Reisen“ vor allem zu sich selbst zu finden, die Trennung vom bisherigen Leben, das Resümee. Manchmal zeichnen sich die Protagonisten gerade dadurch aus, dass sie nicht verreisen, die Aneignung exotischer Kulturen nicht gelingt. Wie in Christoph Peters Roman „Mitsukos Restaurant“, einer Geschichte von Japanbegeisterung und Liebe — in der Phantasie. Wem das alles zu ruhig ist, der sei auf den programmatischen Ausreißer, die „Telefonische Mordberatung“, verwiesen. Dort steht das WDR-Krimikompetenzteam Zuhören und Anrufern mit Rat und Tat zur Seite – eine Fundgrube für Krimifans und zukünftige Autoren.
Von Anja Köhler
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