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Der neue Dan Brown auf Deutsch

Das „Cash Symbol“ steht für Umwälzungen in der Buchbranche

© Die Berliner Literaturkritik, 15.10.09

Von Karolin Köcher

FRANKFURT/MAIN (BLK) - Dan Browns neues Werk „The Lost Symbol“ liegt nun auch auf Deutsch vor: Am Mittwoch (14.10.) hat ein Lkw die ersten Ausgaben mit dem Titel „Das verlorene Symbol“ vor das Tor der Halle 3.0 der Frankfurter Buchmesse geliefert. In einer Art Showdown reichen Mitarbeiter des Lübbe-Verlages Buch für Buch durch die Halle zum Standregal. In einer Rekordstartauflage von 1,2 Millionen bringt der Verlag die Übersetzung auf den Markt und Stefan Lübbe verbreitet gleich die nächste frohe Botschaft: Bereits in etwa eineinhalb Jahren soll schon der nächste Brown erscheinen - ebenfalls mit dem Romanhelden Robert Langdon.

Längst ist der Bestseller des US-Autors („Sakrileg“), der vor vier Wochen in den USA und Großbritannien mit einer Startauflage von 6,5 Millionen startete, zum „Cash-Symbol“ geworden. Mehr als das. Brown steht inzwischen exemplarisch für all das, was die Buchbranche derzeit umtreibt: Digitalisierung, Neuausrichtung der Verlagsprogramme, die Globalisierung und neue Werbeformen sowie die Angst vor Internet-Piraten.

So wird mit Sorge beobachtet, dass das E-Book, das gleichzeitig mit der englischen Ausgabe erschien und nicht preisgebunden ist, selbst beim legalen Erwerb wesentlich günstiger als die Druckversion ist. Der Lübbe Verlag sträubt sich daher auch gegen die E-Variante. Außerdem befürchtet er Datenklau: „Jeder Kopierschutz ist nur so gut wie der nächste Hacker, der den Code knackt“, sagt Verlagsleiter Marco Schneiders.

Neue Preispolitik: Volles Risiko.

Viele Verlage konzentrieren sich zunehmend auf ihre Spitzentitel: „Wir haben unsere Titel um 25 Prozent reduziert“, sagt Schneiders. Natürlich entfällt auch entsprechend der größte Marketinganteil auf diese „Pageturner“, wie diese Bestseller auch genannt werden, weil sie spannend und schnell zu lesen sind und den Massengeschmack bedienen.

Damit steigt auch das finanzielle Risiko der Verlage. Für Umsatz und Gewinn müssen nun vor allem die Bestseller sorgen. Mit 26 Euro hat Lübbe eine empfindliche Preisgrenze durchbrochen – auch Konkurrent Kiepenheuer & Witsch schickte seinen Spitzentitel „Limit“ von Frank Schätzing vor kurzem für 26 Euro ins Rennen.

Geheimnis-Marketing

Mit Hochdruck und schärfster Anspannung forcierte Lübbe daher auch die Werbung für Brown. „Wir mussten den Lesern klar machen, dass sie nur ein kleines Weilchen auf die deutsche Ausgabe warten müssen.“ Denn viele Fans hatten sich bereits das englische Original besorgt. Gleich sechs Übersetzer arbeiteten hinter verschlossenen Türen, um in wenigen Tagen den umfangreichen Stoff zu bewältigen. Nur dann kann auch das „Geheimnis-Marketing“ funktionieren. Wie bei Schätzing durfte auch bei Brown vor der Veröffentlichung kein Wort des Textes an die Öffentlichkeit dringen.


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