LEUK (BLK) – Am 30. August 2009 findet in Schloss Leuk, im Oberwallis, die Verleihung des Spycher-Literaturpreises 2009 statt, der seit 2001 jährlich vergeben wird. Er ist Teil der literarischen Initiative „Palais Valais“, der das Internationale Literaturfestival Leukerbad, das Atelier Raron, das Rilke-Festival Siders und die Mediathek Rig angehören. In diesem Jahr wird die deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ausgezeichnet, die den Preis für ihre drei Romane „36 Gerechte“ (1994), „Pong“ (1998) und „Der höfliche Harald“ (1999) erhält. Mit ihrem erzählerisch intelligenten und amüsanten Sprachstil sei es ihr gelungen, eine neue, literarisch einmalige Gedankenwelt zu entfalten, teilte die Jury mit. Die Laudatio wird Tilman Krause, Literaturredakteur der „Welt“, halten.
Sibylle Lewitscharoff wurde 1954 in Stuttgart geboren und lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin. Im Jahr 1998 wurde sie für den Roman „Pong“ mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Der Spycher-Literaturpreis ist die zweite große Auszeichnung, die Lewitscharoff dieses Jahr erhält: Im März 2009 gewann sie mit ihrem Roman „Apostoloff“ den Preis der Leipziger Buchmesse. Sibylle Lewitscharoff verkörpert die Zukunft multikultureller Literatur: Das Buch „Apostoloff“ der schwäbischen Autorin mit bulgarischen Wurzeln ist ein fesselnder Roman, der die Hass-Liebe zwischen einer Tochter und ihrem Vater beschreibt.
Alle Preisträger erhalten ein Aufenthaltsrecht für 5 Jahre von jährlich zwei Monaten in Leuk. Die Stiftung des Schlosses stellt den Gewinnern für ihre Aufenthalte eine Unterkunft, die Reisekosten werden übernommen und ein monatliches Stipendium von 1.600 SFR wird gezahlt. Dieser Aufenthalt soll den Schriftstellern einerseits ermöglichen, sich an einen ruhigen und idyllischen Platz zurückzuziehen, andererseits soll er Kultur fördern und Künstler zusammenbringen. Viele Schriftsteller haben bereits ihre Spuren in Leuk und in der Umgebung hinterlassen.
Die internationale Ausstrahlung von Leuk soll mit dem Preis und der damit verbundenen Verleihung verstärkt werden. Zum neunten Mal füllt sich dieses Jahr das in Restaurierung befindliche Bischofsschloss mit Leben. Preisträger waren unter anderem der Dichter Durs Grünbein (2001), die Schriftstellerin und Malerin Barbara Honigmann (2005) und der Direktor des Hauses für jiddische Kultur in Paris, Gilles Rozier (2006).
Alle Gewinner trugen zur Ausstrahlung des Ortes Leuk bei – die Autorin Felicitas Hoppe, Spycher-Preisträgerin des Jahres 2004, sagte in ihrer Dankesrede:„Jetzt bin ich hier, und Sie werden mich womöglich auf die nächsten fünf Jahre nicht wieder los.“ Am 29. August liest sie aus ihrem neu erschienenen Band der Edition Spycher „Der beste Platz der Welt“ (2009).
Von Anna Rudolph
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