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Lieblingsbücher ermittelt

Das Goethe-Institut fragte 3.000 Leser im Alter zwischen 7 und 86 nach ihrem Lieblingsbuch

© Die Berliner Literaturkritik, 10.08.10

Von Nada Weigelt

BERLIN (BLK) - „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink und Goethes „Faust“ - das sind die drei Titel, die in einem internationalen Wettbewerb des Goethe-Instituts am häufigsten als deutsches Lieblingsbuch genannt werden. Rund 3.000 Leser zwischen 7 und 86 Jahren haben sich bisher beteiligt, etwa 40 Prozent davon aus dem Ausland - von allen Kontinenten außer der Antarktis.

Die Rangfolge der Titel ist aber nicht der eigentliche Grund, weshalb das weltweit tätige Kulturinstitut den Wettbewerb „Geschichte einer Freundschaft - Mein Lieblingsbuch“ ausgeschrieben hat. „Wir wollen die Freude an der deutschen Sprache wieder mehr ins Bewusstsein rücken“, sagt Projektleiter Rolf Peter der Nachrichtenagentur dpa in einer Zwischenbilanz. „Deshalb werden die charmantesten, leidenschaftlichsten Plädoyers für ein ganz persönliches Lieblingsbuch ausgesucht und prämiert.“ Die Leser sollen erzählen, was sie bei der Lektüre berührt, gefesselt oder verzaubert hat.

Peter ist selbst überrascht, wie viele unterschiedliche Gründe die Teilnehmer nennen. Auffallend häufig bleibt eine Kindheitserinnerung zeitlebens der beste Begleiter. „Das Buch, das mir am meisten bedeutet, ist ein einfaches Kinderbuch - Laura, du schaffst das von Manfred Mai“, schreibt etwa Ivana Cvijanovic aus Serbien. „Dieses Buch ist eines der kostbarsten Dinge, die ich besitze. Es hat mir auf eine ungewöhnliche Weise die Augen geöffnet.“

Auch der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger gesteht auf der Homepage des Wettbewerbs seine Liebe zu einem Bilderbuch. Bei ihm ist es „Hatschi Bratschi“ (1922) von Franz Karl Ginzkey. „Ich hatte damals, mit fünf, etwas gegen die Schwerkraft und wollte davonfliegen, und da kamen mir Verse wie dieser gerade recht: Pfeilschnell durch die Luft davon / flog Hatschi Bratschis Luftballon.“

Offensichtlich seien die ersten Lese-Erfahrungen sehr prägend, sagt Peter. Bei Svetlana Nikolaeva aus Russland weckt Michael Endes „Momo“ die schönste Erinnerung. „Momo hört mir zu, und ich höre Momo zu, sobald ich das Buch aufschlage“, berichtet sie. Und die Lektorin Julia Kargl aus Mannheim hat zu ihrem Favoriten „Faust“ sogar ein drei Seiten langes „dramatisches Zwiegespräch“ gedichtet. „Dem Goethe-Institut mit Goethe kommen, das wird doch niemals nicht genommen!“, warnt Mephistopheles sie da. „Das aber ist des Pudels Kern: Ich mag den Faust nun mal so gern!“, gibt sie heraus.

Das Goethe-Institut setzt mit dem Wettbewerb seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sprachrat fort. 2004 hatten die beiden Institutionen mit großem Erfolg die Suche nach dem schönsten deutschen Wort gestartet. Gewinner waren damals die „Habseligkeiten“, „Rhabarbermarmelade“ landete immerhin noch auf Platz fünf. Bei der Suche nach dem schönsten ersten Satz wurde 2007 der knappe Einstieg in Günter Grass' Roman „Der Butt“ gekürt: „Ilsebill salzte nach.“

Wer sich an dem neuen Wettbewerb noch beteiligen will, sollte schnell in die Tasten greifen. Einsendeschluss ist der 20. August. Eine Jury unter Vorsitz von Goethe-Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann wählt dann die schönsten Plädoyers aus. Sie werden in einem Buch veröffentlicht, das im Herbst im Hueber Verlag erscheint.

Einsendeschluss: 20. August.
Teilnahmebedingungen auf der Homepage:
http://www.goethe.de/lieblingsbuch


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