FRANKFURT/MAIN (BLK) - Die frischgekürte Nobelpreisträgerin Herta Müller gilt auch als Favoritin für den Deutschen Buchpreis 2009, der an diesem Montag (12.10.) in Frankfurt vergeben wird. Am Vorabend der Frankfurter Buchmesse wird eine aus Kritikern besetzte Jury die beste deutschsprachige Neuerscheinung des Jahres wählen. Das Gremium wollte an diesem Wochenende über den Gewinner entscheiden.
Unter den sechs Finalisten (Shortlist) ist Müller mit ihrem Roman „Atemschaukel“ vertreten, der in den vergangenen Monaten zum Teil überschwängliche Kritiken erhielt. Die in Berlin lebende und aus dem Banat stammende Müller erzählt in dem Roman das Schicksal eines Mannes, der wie zahlreiche andere junge Rumänien-Deutsche unter Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert wurde.
Neben Müller können sich die Autoren Rainer Merkel („Lichtjahre entfernt“), Norbert Scheuer („Überm Rauschen“), Kathrin Schmidt („Du stirbst nicht“), Clemens J. Setz („Die Frequenzen“) und Stephan Thome („Grenzgang“) Hoffnungen auf die Auszeichnung machen.
Die Jury hat bei der Bekanntgabe des Preises, der sich innerhalb von vier Jahren zur Auszeichnung mit der größten Resonanz in Deutschland entwickelt hat, immer wieder für Überraschungen gesorgt. Preisträger der Vorjahre waren Julia Franck („Die Mittagsfrau“), Katharina Hacker („Die Habenichtse“) und Arno Geiger („Es geht uns gut“). Im vergangenen Jahr war der Preis an Uwe Tellkamp gegangen, der mit seinem Roman „Der Turm“ schon vorher als heißer Favorit gehandelt worden war.
Dotiert ist der von der deutschen Buchbranche vergebene Preis mit insgesamt 37.500 Euro, von denen der Sieger 25.000 Euro erhält. Alle deutschsprachigen Verlage konnten je zwei Romane aus ihrem aktuellen Programm einreichen. Insgesamt hat die siebenköpfige Jury 154 Titel gesichtet, die seit Oktober vergangenen Jahres erschienen sind. (dpa/gai)