BERLIN (BLK) – Regina Ziegler fällt nicht nur mit ihrer Vorliebe für die Farbe Rot in der Hauptstadt auf, vor allem gilt sie als Deutschlands erfolgreichste Filmproduzentin. Die American Cinema Foundation nennt Ziegler, die am Sonntag (8. März) ihren 65. Geburtstag feiert, sogar „eine der wichtigsten Filmproduzenten weltweit“. Zuletzt erregte sie im Januar mit dem dreiteiligen Dokudrama „Die Wölfe“ über Jugendschicksale in der deutschen Nachkriegszeit Aufsehen. Und gerade hat Ziegler mit „Henri Vier“ ihr besonders am Herzen liegendes Filmprojekt „im Kasten“, die Verfilmung des zweibändigen Romans von Heinrich Mann über „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ und „Die Vollendung des Königs Henri Quatre“.
An dem Projekt mit dem außergewöhnlichen Budget von über 18 Millionen Euro arbeiteten Jo Baier („Der Laden“, „Stauffenberg“) und die Mitautorin Cooky Ziesche bereits seit sieben Jahren. „Ich habe in kein Projekt von Ziegler-Film in den letzten 35 Jahren mehr Leidenschaft und Energie, aber auch mehr Bereitschaft zum Risiko gesteckt“, meinte Ziegler dazu. Es sei einer der großen deutschen Stoffe der Weltliteratur, „der aus unerfindlichen Gründen bis heute nicht die gebührende Aufmerksamkeit gefunden hat“. Es sind ein Kinofilm und eine zweiteilige Fernsehfassung geplant.
Bereits jetzt kommen eine neue Folge der „Landärztin“ und Projekte wie „Kinder des Sturms“ mit Felicitas Woll, „Das Echo der Schuld“ nach dem Roman von Charlotte Link, eine neue „Tatort“-Folge mit Dominic Raacke und Boris Aljinovic oder „Die Frau, die im Wald verschwand“ mit Matthias Brandt und Karoline Eichhorn auf den Bildschirm.
Mehr als 400 von Ziegler-Film (auf dessen Signum eine Mutter mit Kind eine rote Fahne schwenkt) produzierte Filme decken nahezu jedes Genre ab – Spielfilme für das Kino, TV-Movies und -Serien, Sitcoms, Dokumentationen und sogar Aufzeichnungen berühmter Theaterinszenierungen von Peter Stein oder Luc Bondy. Zu Zieglers Filmen gehörten „Solo für Klarinette“ mit Götz George, „Im Schatten der Macht“, „Der Verleger“ oder die Doku-Fiction „2030 – Aufstand der Alten“ und „Kamikaze 1989“ mit Rainer Werner Fassbinder in der Regie ihres Ehemannes Wolf Gremm (1982).
Ziegler, die inzwischen ihre Tochter Tanja Ziegler als Produzentin in die Firma geholt hat (und die am 18. März im Ersten den Film „Die Drachen besiegen“ zeigt), hatte von 1965 bis 1973, in die auch die unruhigen Jahre der Studentenrevolte fielen, als Redaktions- und Produktionsassistentin beim damaligen Sender Freies Berlin (SFB),dem heutigen Rundfunk Berlin-Brandenburg, angefangen. Im Alter von nur 29 Jahren machte sie sich dann 1973 bereits mit ihrer Firma Regina Ziegler Filmproduktion selbstständig und avancierte zu einer der gefragtesten Adressen im deutschen Filmgeschäft. Das zeigen auch zahlreiche Auszeichnungen wie Oscar-Nominierungen (u.a. für „Fabian“ von Wolf Gremm 1978) und Preise wie der Bundesfilmpreis. 2006 wurde Regina Ziegler mit einer Retrospektive im Museum of Modern Art (MoMA) in New York geehrt. (dpa/mon)