KÖLN (BLK) – Multitasking scheint für ihn nicht wirklich eine Herausforderung zu sein: Herbert Rosendorfer schreibt, malt, komponiert, verfasst Reiseberichte und Hörbücher und kann darüber hinaus auch noch auf eine Richterkarriere zurückblicken. Der „dichtende Richter“, wie er denn auch von Fans genannt wird, feiert am Donnerstag (19. Februar) seinen 75. Geburtstag. Gleichzeitig kann er auf eine mehr als 40-jährige Schriftstellertätigkeit anstoßen, denn der Rechtswissenschaftler wechselte bereits von Mitte der 1960er Jahre an zwischen Richter- und Dichterstuhl mühelos hin und her.
Heute widmet er sich hauptsächlich dem Schreiben. „Ich könnte gar nicht anders als weiterzuschreiben“, sagte Rosendorfer der Deutschen Presse-Agentur dpa. „,Wie die Kuh Milch gibt’, um es mit Richard Strauss zu sagen.“ Der Autor lebt in dritter Ehe und mit einer 13- jährigen Tochter in der Nähe von Bozen in Südtirol.
Rosendorfer wurde 1934 in Bozen geboren, lebte während der ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs in München und kehrte nach einem Aufenthalt bei seinen Großeltern im österreichischen Kitzbühel 1948 dorthin zurück. Früh entdeckte er sein Faible für kreatives und kulturelles Schaffen: Nach dem Abitur studierte er Bühnenbildnerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1954 wandte er sich dann der Jurisprudenz zu. „Ich wollte doch etwas Solides machen und habe es nie bereut“, meint er. 1967 wurde er Amtsrichter in München, von 1993 an Richter am Oberlandesgericht in Naumburg.
Bekannt wurde Rosendorfer durch seine Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Abhandlungen zur Musik. Vor allem der Roman „Der Ruinenbaumeister“ von 1969 war ein Erfolg. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1977 mit dem Tukan-Preis, 1999 mit dem Jean-Paul-Preis und 2005 mit dem Literaturpreis der Stadt München.
In seinen oft sehr satirischen Schriften widmet er sich auch dem juristischen Alltag. Oder er schreibt gegen die „Zerstörung der Welt, gegen die ökologische Katastrophe an“, wie er sagt. Allerdings verstehe er sich nicht als richtender Dichter, der den moralischen Zeigefinger hebe. „Aber wenigstens sagen kann ich etwas.“ Literatur könne durchaus versuchen, Werte wie Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit zu transportieren. (dpa)