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Die Diabolik des Westens

Andrzej Stasiuk geht in „Fado“ auf Reisen

© Die Berliner Literaturkritik, 06.10.08

 

MÜNCHEN (BLK) – Jean-Michel Berg bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ Andrzej Stasiuks „Fado“. In seinem jüngsten Band versammelt der polnische Autor Reiseskizzen aus Rumänien, Albanien und der Ukraine.

In seinem Buch beschreibt Stasiuk jene osteuropäische Welt, die noch nicht von den „Zeichen moderner Zivilisation“ berührt ist. Orte, die bisher noch dem Andrängen der westlichen Zivilisation standhalten konnten. In seinen Skizzen über sie verschmelzen Beobachtung, Fiktion und poetische Reflexion. Der Autor macht eine große Aufzählung über den nahenden Verlust der osteuropäischen Kultur und begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit in der Gegenwart und findet sie in Form einer alten Eselkarre vor dem Hintergrund eines Atomkraftwerks oder einem „dunkelhäutigen, analphabetischen Volk“ – den Zigeunern.

Stasiuks kleine, sinnliche Notizen verströmten die Romantik des Abenteuers, konstatiert der Rezensent. Man wisse nie, woran man bei Stasiuk sei und vielleicht wisse er es selbst auch nicht so genau. „Fado“ sei ein launiger Essay über das Legitimitätsdefizit der westlichen Zivilisation. Doch eines bleibe am Ende der Lesereise mit dem Autor, man finde sich ratlos bereichert und daran erinnert, dass die westliche Welt möglicherweise nicht die beste aller Welten sei. (rie/dan)

Literaturangaben:
STASIUK, ANDRZEJ: Fado. Reiseskizzen. Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. 159 S., 9,50 €.

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