Werbung

Werbung

Werbung

Die Erfinder von „Kommissar Kluftinger“ auf Erfolgskurs

Inzwischen haben sich die drei Allgäu-Krimis rund 700.000 Mal verkauft

© Die Berliner Literaturkritik, 26.03.08

 

Von Birgit Klimke

MEMMINGEN (BLK) – Angefangen hat alles auf einer langen Autofahrt vor acht Jahren von Hannover ins Allgäu. Aus Spaß kam Volker Klüpfel und Michael Kobr damals die Idee, zusammen ein Buch zu schreiben. Ein Krimi sollte es sein. Die tragende Figur, der kauzige Kommissar Kluftinger, war schnell in den Köpfen der beiden Schulfreunde geboren. Damit begann eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte, die sich die Memminger bis heute nicht erklären können. Ihr Erstlingswerk „Milchgeld“ war 2003 ein riesiger Überraschungserfolg, die Fortsetzungen „Erntedank“ und „Seegrund“ ebenso. Inzwischen haben sich die drei Allgäu-Krimis rund 700.000 Mal verkauft. Der vierte Kluftinger-Roman „Laienspiel“ wurde am 14. März auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.

„Vielleicht ist es die Mischung aus Spannung und Humor“, sucht Klüpfel nach einem Grund für den Erfolg. „Wir schreiben die Geschichten so, wie wir sie selbst auch gerne lesen würden. Das kommt an“, fügt Kobr hinzu. Die Frage nach dem Warum stellen sich die beiden immer seltener. Sie freuen sich darüber, dass ihre Kluftinger-Krimis von der Küste bis zu den Alpen so gerne gelesen werden, dass sie sogar monatelang auf den Bestsellerlisten standen. 2005 wurden die Allgäuer mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur ausgezeichnet.

Andrea Faber vom Piper Verlag in München erklärt sich das „Phänomen Kobr/Klüpfel“, wie sie es nennt, durch die Möglichkeit für den Leser zur Identifikation. „Jeder findet in den Geschichten Personen, die jemandem aus der Familie oder dem Bekanntenkreis ähneln.“ Außerdem seien die beiden Allgäuer ganz besondere Typen, die gut ankommen und inzwischen als Kult-Autoren gelten. „Die dialogischen Lesungen der beiden sind unglaublich witzig. Die Buchhandlungen berichten uns regelmäßig von ausverkauften Veranstaltungen.“

Die Autoren selbst haben sich an diesen Erfolg noch lange nicht gewöhnt. Sie seien immer noch sehr stolz, wenn sie ihre Bücher in großen Buchhandlungen zwischen den Stapeln von Henning Mankell und Donna Leon entdecken, erzählen sie. „Meine Hoffnung beschränkte sich am Anfang darauf, von der Verwandtschaft gelesen zu werden“, sagt Kobr. Jetzt will der Bayerische Rundfunk die Kluftinger-Geschichten sogar ins Fernsehen bringen.

Nicht ganz leicht sei es inzwischen, das Schriftsteller-Dasein mit dem normalen Alltag und Beruf unter einen Hut zu bringen. Der 36-jährige Klüpfel arbeitet als Kulturredakteur, sein Freund Kobr (34) ist Lehrer und seit einem Jahr Vater. „Das Schreiben geht nebenher. Aber es gibt immer mehr zusätzliche Termine.“ Im vergangenen Jahr standen manchmal bis zu vier Lesungen pro Woche an. Der Schwerpunkt lag im süddeutschen Raum. Aber auch Städte wie Rostock, Leipzig oder Hannover holten die geistigen Väter des Kommissars Kluftinger in ihre Buchhandlungen.

Die langen Fahrten nutzen die Freunde, um neue Szenen zu besprechen. Die Handlungen und Figuren entwickeln sie immer gemeinsam. „Wir besprechen vorher sogar die Dialoge und witzigen Passagen, die wir einbauen wollen.“ Geschrieben wird einzeln, die Szenen werden gerecht verteilt. „Es ist nicht so, dass einer nur die Kriminalgeschichte schreibt, der andere Kluftingers Privatleben. Jeder macht alles.“ Danach wird diskutiert, oft auch gestritten. Denn jeder muss den Teil des anderen absegnen. „Was am Ende rauskommt, ist immer ein Kompromiss“, sagt Klüpfel.

Literaturangaben:
KLÜPFEL, VOLKER / KOBR, MICHAEL: Laienspiel. Kluftingers neuer Fall. Piper Verlag, München 2008. 368 S., 14 €.
---: Seegrund. Kluftingers neuer Fall. Piper Verlag, München 2006. 352 S., 14 €.
---: Erntedank. Kommissar Kluftingers zweiter Fall. Ein Allgäu-Krimi. Piper Verlag, München 2006. 384 S., 8,95 €.
---: Milchgeld. Kommissar Kluftingers großer Fall. Ein Allgäu-Krimi. Piper Verlag, München 2003. 320 S., 7,95 €.

Verlag

Weblink


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: