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Die Literatur-Preisträger im Überblick

Tilman Rammstedt, Amos Oz, Margaret Atwood

© Die Berliner Literaturkritik, 12.08.08

 

BERLIN (BLK) – Der gebürtige Bielefelder Tilman Rammstedt war der große Gewinner beim „Wettlesen“ in Klagenfurt. Er gewann den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis mit einem Auszug aus seinem Roman „Der Kaiser von China“. Christopher Kloeble wird für sein Romandebüt „Unter Einzelgängern“ geehrte, er erhält dafür den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung. Die polnische Schriftstellerin und Reporterin Hanna Krall erhält den mit 12.500 Euro dotierten Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt. Die 1937 in Warschau geborene Autorin gebe den polnischen Juden „in einer luziden, nie sentimentalen Sprache“ ihre Geschichte zurück, würdigte die Jury.

Weitere Literaturpreise gehen an: Marcel Beyer (Joseph-Breitbach-Preis), Ann Cotten (Clemens-Brentano-Preis) und Uwe Tellkamp (Uwe-Johnson-Preis).

Der in Berlin lebende Autor Tilman Rammstedt hat den 32. Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt gewonnen. Der 1975 in Bielefeld geborene Autor erhielt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für einen Auszug aus seiner Familiengeschichte „Der Kaiser von China“. Darin beschreibt er eine problematische Beziehung zu seinem Großvater. Die Jury lobte den Text als hochkomisch wie traurig und brillant. Der Bachmann-Preis gilt seit seiner Gründung 1977 als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Er ist nach der im österreichischen Klagenfurt geborenen Dichterin Ingeborg Bachmann (1923-1973) benannt. Bei dem Wettbewerb lesen jedes Jahr bisher noch unbekannte Autoren aus unveröffentlichten Prosatexten, über die dann öffentlich diskutiert wird.

Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung geht dieses Jahr an den Berliner Autor Christopher Kloeble. Die zur Dresdner Bank gehörende Stiftung zeichnet Kloeble für sein Debüt „Unter Einzelgängern“ aus. „Lakonisch und anschaulich“ sei der Familienroman erzählt, heißt es in der Begründung der Jury. Der Roman des 1982 in München geborenen Autors verschränke „auf artistische, originelle Weise Elemente der Familiengeschichte, des Romans im Roman, der Kriminalstory und der künstlerischen Selbstmaskerade“. Der Preis wird im November im Frankfurter Literaturhaus verliehen.

Der israelische Schriftsteller Amos Oz erhält den mit 50.000 Euro dotierten Heine-Preis 2008 der Stadt Düsseldorf. Oz werde für seine literarische Kreativität, politische Sensibilität und sein humanistisches Engagement geehrt, teilte die Stadt mit. „Die Jury würdigt nicht nur sein literarisches Werk, sondern auch die mutige Klarheit und Entschlossenheit, mit der er zwischen Israelis und Palästinensern Brücken zu bauen versucht“, hieß es weiter. Die Auszeichnung werde voraussichtlich am 13. Dezember, dem 211. Geburtstag des Dichters Heinrich Heine, übergeben.

Die in Weimar geborene Autorin Sibylle Berg ist Trägerin des diesjährigen Wolfgang-Koeppen-Literaturpreises. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde in der Hansestadt Greifswald, dem Geburtsort Wolfgang Koeppens, an die Schriftstellerin, Essayistin und Dramatikerin verliehen. Berg wurde von Bartholomäus Grill vorgeschlagen, der den Preis 2006 erhalten hatte. Grill würdigte Berg als Autorin, die mit scharfer und zugleich selbstironischer Feder wie keine andere deutschsprachige Schriftstellerin die Seelenverwüstungen im „veloziferischen Zeitalter“ der Globalisierung seziere. „Wolfgang Koeppen würde sie gerne lesen!“

Der mit 10.000 Euro dotierte Georg-K.-Glaser-Preis wird in diesem Jahr an die Schriftstellerin Katharina Born für ihre Erzählung „Melsbacher Hohl“ verliehen. Diese „lebenspralle“ Dorfgeschichte spiele im Westerwald, der Heimat von Borns Großeltern, und erinnere laut Jury im besten Sinne an die Arbeiten des Filmemachers Edgar Reitz („Heimat“), teilte das rheinland-pfälzische Kulturministerium in Mainz mit. Die Auszeichnung, die das Ministerium gemeinsam mit dem Südwestrundfunk vergibt, soll am 11. September übergeben werden.

Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood erhält den angesehenen spanischen Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur. Die 68-Jährige, die bereits in den vorigen Jahren zu den Kandidaten gehört hatte, setzte sich in der Endausscheidung gegen den Spanier Juan Goytisolo, den Briten Ian McEwan und den Albaner Ismail Kadare durch. Die Jury begründete die Preisverleihung in der nordspanischen Stadt Oviedo mit dem „herausragenden literarischen Gesamtwerk“ der Kanadierin. Atwood verteidige in ihren Werken die Würde der Frauen und erhebe Anklage gegen soziale Ungerechtigkeit.

Der österreichische Schriftsteller Josef Winkler erhält nach dem deutschen Büchner-Preis 2008 jetzt auch den diesjährigen österreichischen Staatspreis. Das gab Kultusministerin Claudia Schmied in Wien bekannt. Winkler gehöre „zu den renommiertesten deutschsprachigen Autoren“, meinte Schmied in einer Mitteilung an die Presse. Die Entscheidung sei auf einstimmigen Vorschlag des Kunstsenats erfolgt, hieß es. Der Große Staatspreis für Literatur ist mit 11.000 Euro dotiert.

Der Schriftsteller Marcel Beyer erhält den mit 50.000 Euro dotierten Joseph-Breitbach-Preis. Das teilte die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz mit. Der 42-Jährige werde „für seine sprachlich versierte und psychologisch komplexe Auseinandersetzung mit den langen Schatten deutscher Vergangenheit“ geehrt. Die Preisverleihung ist für den 26. September in Koblenz geplant. Die Auszeichnung ist nach dem Schriftsteller und Journalisten Joseph Breitbach benannt, der 1903 in Koblenz geboren wurde und 1980 in München starb. Sie gehört zu den am höchsten dotierten Literatur-Preisen Deutschlands.

Die Dichterin Ann Cotten hat den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg erhalten. Mit der Auszeichnung sollten junge und talentierte Schriftsteller besonders in der schwierigen Anfangszeit ihres Berufes unterstützt werden, sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde in diesem Jahr in der Sparte Lyrik vergeben. Die 1982 in Iowa/USA geborene Schriftstellerin wird für ihren im Suhrkamp Verlag erschienenen Debüt-Lyrikband „Fremdwörterbuchsonette“ geehrt.

Der österreichische Autor Alois Hotschnig soll den Erich-Fried-Preis 2008 erhalten. Der 1959 geborene Schriftsteller bekomme die mit 14.600 Euro dotierte Auszeichnung Anfang November in Wien überreicht, teilten die Internationale Erich Fried Gesellschaft und das Literaturhaus Wien mit. Alleinige Jurorin war 2008 die deutsche Autorin Katja Lange-Müller.

Die polnische Schriftstellerin und Reporterin Hanna Krall erhält den mit 12.500 Euro dotierten Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt. Dem Vorschlag der Jury folgte der Magistrat. Die 1937 in Warschau geborene Autorin gebe den polnischen Juden „in einer luziden, nie sentimentalen Sprache“ ihre Geschichte zurück, würdigte die Jury. Kralls Literatur erinnere an die Opfer der Vernichtung und sei ein Menetekel für die europäische Politik des 21. Jahrhunderts. Deren größte Herausforderung bestehe darin, den neuen Ausgrenzungsbemühungen entgegenzutreten. Der Preis wird am 3. Oktober in Darmstadt überreicht.

Der Uwe-Johnson-Preis ist in diesem Jahr dem aus Dresden stammenden Autor Uwe Tellkamp für seinen Roman „Der Turm“ zuerkannt worden. Nach Angaben der Zeitung „Nordkurier“ wird der 40-Jährige die Auszeichnung am 13. September zum Auftakt der Uwe-Johnson-Tage in Neubrandenburg entgegennehmen. Der mit 12.500 Euro dotierte Preis wird vom „Nordkurier“ und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft verliehen.

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