HAMBURG (BLK) - Die Asterix-Fans in Deutschland rechnen nach dem Erscheinen des Jubiläumsbandes mit weiteren Geschichten über den Comic-Helden aus Gallien - allerdings nicht mehr aus der Feder des Erfinders Alberto Uderzo. „Ich könnte mir vorstellen, dass er jetzt ein bisschen zurücktritt und noch zu seiner Lebzeit sehen möchte, wie seine potenziellen Nachfolger seine Ideen umsetzen“, sagte der Gründer des „Deutschen Asterix-Archivs“ im Internet, Marco Mütz, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der 43-Jährige räumte ein, dass einige Anhänger Asterix „lieber in Würde sterben sehen wollen“, als weitere moderne Geschichten über ihn zu lesen.
Uderzo, der die Asterix-Comics seit 1959 zeichnet, habe früher stets erklärt, dass es nach seinem Tod keine neuen Bände mehr geben solle. „Dieser Meinung ist er seit ungefähr eineinhalb Jahren nicht mehr.“ Der 82-Jährige habe außerordentlich talentierte Zeichner in seinem Team, die in seine Fußstapfen treten könnten, sagte Mütz.
Die Frage sei nur, in welcher Form Asterix weitergeführt werde: eher traditionell oder modern. Die zurückliegenden Bände hätten einen Teil der Anhängerschaft verstört, zum Beispiel die Geschichte „Gallien in Gefahr“ (2005), in der Asterix auf Außerirdische trifft. „Das ist für Traditionalisten natürlich der GAU“, sagte Mütz. Diese älteren Anhänger hätten mit dem Tod von Uderzos Partner, dem Texter René Goscinny, im Jahr 1977 „mit Asterix abgeschlossen. Sie sagen: Es kamen keine guten Bände mehr, es wird immer schlimmer, man sollte Asterix jetzt einfach beerdigen und die Erinnerung so behalten, wie man sie aus den 70er und 80er Jahren kennt.“
Mütz lobte den neuen Jubiläums-Band „Asterix und Obelix feiern Geburtstag“. „Da hat sich Alberto Uderzo als Zeichner richtig ausgetobt.“ Er fügte hinzu: „Wenn man das mit ein bisschen Objektivität sieht - und das tun Traditionalisten normalerweise nicht - dann muss man anerkennen, dass der neue Asterix von der zeichnerischen Qualität her unerreicht ist, und dass er sehr viel Kurzweil bietet.“
Gespräch: Daniel Kirch
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