DÜSSELDORF (BLK) - Die Literaturszenen anderer Metropolen mögen bedeutender sein, aber Düsseldorfs Autoren bestechen seit Jahren mit originellen Ideen. Einen Einblick in das literarische Leben der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt der vergangenen vier Jahrzehnte gibt ab kommendem Sonntag das Düsseldorfer Heine-Institut. Bis zum 12. September sind die Vitrinen voller Manuskripte, Fotos, Plakate und persönlicher Erinnerungsstücke zu besichtigen. Außerdem kann über Kopfhörer den Schriftstellern gelauscht sowie in alten und neuen Büchern „made in Düsseldorf“ geblättert werden.
Eine Porzellan-Schüssel mit Löffel erinnert an die originellen „Suppenlesungen“, die über Jahre für 4,50 Mark in der Stadtbibliothek den Hunger nach Literatur und schnellem Imbiss gestillt hatten. Plakate werben für die andernorts oft kopierte Düsseldorfer Erfindung des „Bücherbummels“, der seit 1985 jährlich bis zu 400 000 Leseratten in Deutschlands größte Freiluftbuchhandlung auf die Königsallee lockt. Den ungewöhnlichen und engen Schulterschluss zwischen zeitgenössischer Kunst und Literatur übt seit langem der Kleinverlag „Eremitenpresse“ mit seinen von wichtigen Künstlern illustrierten Büchlein.
Zu den Ausnahme-Erscheinungen der rheinischen Szene gehörte die Lyrikerin Rose Ausländer (1901-1988), deren vergilbte Düsseldorfer Anmeldebescheinigung (Beruf: „Selbstständig/Schriftstellerin“) von 1965 ausgestellt ist. Weitere Manuskripte erinnern an den 1935 in Düsseldorf geborenen und heute in Basel lebenden Schriftsteller und Dramatiker Dieter Forte, dessen „Luther“-Drama (1970) als winziges Bühnenmodell besichtigt werden kann. (dpa/ber/mül)
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