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„Echo der Hoffnung“

Die Feder ist mächtiger als das Schwert

© Die Berliner Literaturkritik, 07.12.09

MÜNCHEN (BLK) – Der heiß ersehnte siebte Roman der Highland-Saga um Claire Randall und Jamie Fraser ist endlich da. Er wurde unter dem Titel „Echo der Hoffnung“ von Diana Gabaldon vom Blanvalet Verlag im November 2009 veröffentlicht.

Klappentext: 1777 - die Zeichen für einen Sieg der Kolonien im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten stehen schlecht. Nur Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr geliebter Mann Jamie Fraser wissen, wie er ausgehen wird. Jamies Herz schlägt für die Aufständischen - doch sein unehelicher Sohn William kämpft in der britischen Armee Jamie weigert sich, zur Waffe zu greifen, doch er will mit dem gedruckten Wort in die revolutionären Kämpfe eingreifen. Dafür braucht er seine Druckerpresse, und die steht immer noch in Edinburgh. Während es in den Straßen der Kolonien schon nach Pulverdampf riecht, macht sich Jamie bereit für eine Rückkehr in die schottischen Highlands, mit Claire an seiner Seite. Dort scheint seine Tochter Brianna, die im Jahr 1979 lebt, in Sicherheit. Doch mysteriöse Zwischenfälle lassen sie begreifen, dass in den Highlands gefährliche Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Eltern ins Licht der Gegenwart drängen.

Diana Gabaldon, Jahrgang 1952,  war früher Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman „Feuer und Stein“ wurde international zu einem riesigen Erfolg und führte dazu, dass Millionen von Lesern zu begeisterten Fans der Highland-Saga wurden. Zuletzt belegten in Deutschland „Das flammende Kreuz“ und „Das Meer der Lügen“ Spitzenplätze. (olb)

Leseprobe:

©Blanvalet Verlag©

September 1980

„Wir leben noch“, wiederholte Brianna MacKenzie mit bebender Stimme. Sie blickte zu Roger auf, das Blatt mit beiden Händen an die Brust gepresst. Tränen strömten ihr über das Gesicht, doch ihre blauen Augen leuchteten überglücklich. „Sie leben!“ „Lass mich sehen.“ Sein Herz hämmerte so heftig in seiner Brust, dass er seine eigenen Worte kaum hören konnte. Er streckte eine Hand aus, und sie überließ ihm widerstrebend das Blatt, um sich im nächsten Moment an ihn zu drücken und sich an seinen Arm zu klammern, während er las, weil sie das antike Blatt Papier einfach nicht aus den Augen lassen konnte. Es fühlte sich angenehm rau unter seinen Fingern an, handgemachtes Papier, zwischen dessen Fasern die Geister von Blättern und Blüten eingepresst waren. Vom Alter vergilbt, aber immer noch fest und überraschend flexibel. Bree hatte es selbst geschöpft – zweihundert Jahre zuvor. Roger wurde bewusst, dass seine Hände zitterten, und das Blatt bebte so sehr, dass die krakelige, schwerfällige Handschrift, deren Tinte verblasst war, schwierig zu lesen war.

31. Dezember 1776 

Meine liebe Tochter, wie Du sehen wirst, wenn Dich dies je erreicht – wir leben noch. Es verschwamm ihm vor den Augen, und er wischte sich mit dem Handrücken darüber, während er sich gleichzeitig sagte, dass es ohnehin keine Rolle spielte, denn inzwischen waren sie mit Sicherheit tot, Jamie Fraser und seine Frau Claire – doch er freute sich so sehr über diese Worte auf der Seite, dass es so war, als stünden die beiden lächelnd vor ihm. Es waren tatsächlich beide, wie er herausfand. Der Brief begann zwar in Jamies Handschrift – und Tonfall –, doch auf der zweiten Seite ging es in Claires klarer Schrägschrift weiter. Die Hand Deines Vaters versagt gleich den Dienst, schrieb sie. Und es ist eine verdammt lange Geschichte. Er hat den ganzen Tag Holz gehackt und kann seine Finger kaum noch gerade biegen, aber er hat darauf bestanden, Dir selbst zu sagen, dass wir – noch – nicht zu Asche verbrannt sind. Nicht dass dies nicht jeden Moment passieren könnte; es drängen sich vierzehn Menschen in der alten Blockhütte, und ich schreibe diese Zeilen mehr oder weniger im Kamin, während Großmütterchen MacLeod zu meinen Füßen auf ihrem Strohlager vor sich hin keucht, sodass ich ihr neuen Whisky in den Hals schütten kann, falls sie plötzlich Anstalten macht zu sterben. „Mein Gott, ich kann sie hören“, sagte er staunend. „Ich auch.“ Brianna liefen immer noch die Tränen über das Gesicht, doch es war ein Schauer zwischen Sonnenstrahlen; lachend und schluchzend wischte sie sie ab. „Lies weiter. Warum sind sie in unserer Hütte? Was ist mit dem Haupthaus passiert?“ Roger fuhr mit dem Finger über die Zeilen, um die Stelle wiederzufinden, und las weiter. „O Himmel!“, sagte er. Erinnerst Du Dich noch an diesen Idioten Donner? Bei diesem Namen überzogen sich seine Arme mit einer Gänsehaut. Ein Zeitreisender, Donner. Und einer der größten Nichtsnutze, die ihm je begegnet waren – was ihn aber nicht ungefährlicher machte. Nun, er hat sich selbst übertroffen, indem er eine Schlägerbande aus Brownsville um sich geschart und zu uns gebracht hat, um den Schatz zu stehlen, der sich seiner Überzeugung nach in unserem Besitz befand. Nur dass es den natürlich nicht gab. Es gab keinen Schatz – weil er, Brianna, Jemmy und Amanda die Handvoll verbliebener Edelsteine benutzt hatten, um sich auf ihrer Reise durch die Steine zu schützen. Sie haben uns als Geiseln genommen und das Haus verwüstet, die Schufte – unter anderem haben sie dabei den Glasballon mit Äther in meinem Sprechzimmer zerbrochen. Fast hätten uns die Dämpfe alle auf der Stelle vergast. Rasch las er den Rest des Briefes durch, während ihm Brianna über die Schulter lugte und dabei immer wieder kleine Schreckenslaute ausstieß. Als er fertig war, legte er die Blätter hin und wandte sich zu ihr um. Er zitterte am ganzen Körper. „Du warst es also“, sagte er. Ihm war klar, dass er das besser nicht sagen sollte, doch er konnte es nicht lassen, konnte das prustende Gelächter nicht unterdrücken. „Du und deine verflixten Streichhölzer – ihr habt das Haus abgefackelt!“ Ihr Gesicht war eine Studie, deren Ausdruck zwischen Entsetzen und Empörung schwankte – und, ja, der gleichen hysterischen Fröhlichkeit wie bei ihm. „Oh, haben wir nicht! Es war Mamas Äther. Irgendein Funke hätte die Explosion auslösen können“ „Es war aber nicht irgendein Funke“, beharrte Roger. „Dein Vetter Ian hat eines von deinen Streichhölzern angezündet.“ „Na, dann war es eben Ians Schuld!“ „Nein, du warst es, du und deine Mutter. Frauen und Wissenschaft“, sagte Roger und schüttelte den Kopf. „Das achtzehnte Jahrhundert kann von Glück sagen, dass es euch überlebt hat.“ Sie zog einen Schmollmund. „Nun, ohne diesen Trottel Donner wäre das Ganze nicht passiert!“ „Das stimmt“, räumte Roger ein. „Aber er war halt ebenfalls so ein Unruhestifter aus der Zukunft, nicht wahr? Wenn er auch zugegebenermaßen weder eine Frau war noch wissenschaftlich begabt.“ „Hmpf.“ Sie nahm den Brief. Sie fasste ihn vorsichtig an, konnte es sich aber nicht verkneifen, die Seiten zwischen den Fingern zu reiben. „Tja, er hat das achtzehnte Jahrhundert ja auch nicht überlebt, oder?“ Ihre Augen waren zu Boden gerichtet, die Lider gerötet.

©Blanvalet Verlag©

Literaturangabe:

Gabaldon, Diana: Echo der Hoffnung. Blanvalet Verlag, München 2009. 1024 S., 24,95 €.

Weblink:

Blanvalet Verlag


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