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Ehre wem Ehre gebührt

Großaufgebot von Autoren begrüßt Suhrkamp in Berlin

© Die Berliner Literaturkritik, 27.01.10

Von Nada Weigelt

BERLIN (BLK) - Martin Walser, Christa Wolf, Peter Handke, Tankred Dorst, Durs Grünbein - ein Großaufgebot renommierter Autoren hat am Dienstag (26.1.) den Suhrkamp Verlag in Berlin begrüßt. Bei der offiziellen Eröffnung des neuen Verlagshauses im Stadtteil Prenzlauer Berg sagte Staatsminister Bernd Neumann (CDU), der Umzug sei ein weiterer herausragender Kultur-Impuls für die Bundeshauptstadt. „Der Beginn in Berlin setzt ein Zeichen des Aufbruchs und stärkt damit die Literaturbranche in ganz Deutschland.“

Die Stimmung im Festzelt war trotz klirrender Kälte gelöst. Sichtlich bewegt dankte Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz (58) den Autoren für Solidarität und Unterstützung. „Es gab kaum einen, der uns nicht ermutigt hätte“, sagte die Witwe des mächtigen Suhrkamp-Patriarchen Siegfried Unseld. „Über diesen Umzug, so scheint es manchmal, ist mehr gestritten worden als über den Umzug der Bundesregierung. Aber jetzt sind wir hier, und das ist richtig.»

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), dessen Kultursstaatssekretär André Schmitz mit „Charme und Hartnäckigkeit“ (Ulla Unseld) für die Übersiedelung geworben hatte, sprach von einem wichtigen Signal. „Ich glaube, dass Berlin, die Stadt der Autoren, jetzt auch wieder gute Chancen hat, Stadt der Verlage zu werden.“

Ulla Unseld, 25 Jahre jünger als ihr Ehemann, hatte das Traditionshaus 2002 übernommen und nach jahrelangen internen Machtkämpfen die Entscheidung für den Umzug an die Spree getroffen. Etwa ein Drittel der rund 160 Mitarbeiter machte den Ortswechsel nicht mit.

Der niederbayerische Theaterautor Christoph Nußbaumeder warb am Rande des Eröffnungsfestes dafür, nach vorne zu schauen. „Jetzt ist eine Aufbruchstimmung da und die muss man nutzen.“ Auch der sonst eher wortkarge Peter Handke gab dem Verlag Rückendeckung. „Das Faktische triumphiert immer im Leben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Sicher ist das für viele traurig. Aber ich finde es
richtig. Sonst wäre ich nicht gekommen.“

Ulla Unseld nahm derweil die Glückwünsche der Größen aus Politik und Kultur entgegen. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Linken-Fraktionschef Gregor Gysi und Theatermacher Claus Peymann etwa waren gekommen, mehrere Vertreter der Familie Unseld und Barbara Brecht-Schall, deren Vater Bert Brecht in den Anfangsjahren eng mit Verlagsgründer Peter Suhrkamp verbunden war. Als Erinnerung tönten dessen Lieder vom „Alabama Song“ bis „Mackie Messer“ aus dem Lautsprecher.

Ob Ulla Unseld nach all den Querelen das Gefühl hat, ihr Einsatz habe sich gelohnt? „Das hatte ich die ganze Zeit“, sagte sie der dpa. „Ich habe nie an dem Projekt gezweifelt.“

Weblink:

www.suhrkamp.de


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