LONDON (BLK) – Die „Times“ bespricht das politische Buch „Torture Team“ von Philippe Sands. Dieser sei der Meinung, dass Folter in jedem Fall falsch ist, berichtet der Rezensent Anthony Julius.
Philipe Sands vergleiche die Methode der US-Regierung, Guantanomo-Häftlinge zu foltern, um Informationen von ihnen zu erhalten mit den Taktiken der Anwälte, welche die Nationalsozialisten in Nürnberg verurteilten, erläutert der Rezensent. Beide Vorgehen bezeichne Sands generell als kriminell. Er zitiere auch aus dem Verhörprotokoll des Guantanamo-Häftlings Aal-Quahtani und beschreibe so die verwerfliche Realität der Folter. Die Ansicht, dass Folter an sich verwerflich sei, wäre in den USA ins Wanken geraten, fügt Rezensent Julius an. Er fragt, ob wechselseitige Gewalt nicht gerechtfertigt sei, wenn ein Feind seine Kriegsgräuel mit immer schlimmeren Verbrechen bestätige.
Sands bemühe sich um Fairness, den Vergleich mit den Nazi-Anwälten von Nürnberg befindet der Rezensent jedoch als verkennend. Das Buch sei Amerikas Feinden bestimmt willkommen. Sands hätte aber auch ein wichtiges Buch über die Verantwortung von Anwälten geschrieben, die Anweisungen geben, die ihre Auftraggeber mehr als nur zufriedenstellen, schließt Julius. (fri/wip)
Literaturangaben:
SANDS, PHILIPPE: Torture Team: Deception, Cruelty and the Compromise of the Law. Allen Lane, London 2008. 336 S., £ 20.
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