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Ein Reporter und bedingungsloser Menschenfreund

Truman Capotes gesammeltes journalistisches Schaffen in „Die Hunde bellen“

© Die Berliner Literaturkritik, 23.06.08

 

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Truman Capote sei ein „bedingungsloser Menschenfreund“, der sich in seinen „wunderbaren und tiefgründigen Reportagen“, die nun unter dem Titel „Die Hunde bellen“ erschienen sind, ganz und gar auf sein Gegenüber einstelle, schwärmt Jakob Strobel y Serra in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“). Das Buch, das Teil der im Kein & Aber Verlag erschienenen Werkausgabe ist, versammele das journalistische Schaffen Capotes.

Capote habe sich sowohl in den Abgründen Tahitis als auch auf Sizilien herumgetrieben, genauso wie er mit einer amerikanischen Musical-Truppe durch die Sowjetunion gereist sei. Der Autor habe die Welt bereist, weil er sich für ihre Bewohner interessiert habe. Diesen habe er „ständig Denkmäler, flüchtige und wuchtige“ gesetzt. Dabei versuchte er Journalismus und Literatur zusammenzuführen. Schließlich habe Truman Capote Journalismus als eine Kunstform betrachtet, die genauso anspruchsvoll wie Prosa geschrieben sein kann. Jenem Anspruch wurde Capote „leichthändig“ gerecht, indem er „das verderbliche Genre des Journalismus literarisch pasteurisierte“, lobt die „FAZ“. Der Autor sei Berühmtheiten wie Pablo Picasso, Coco Chanel, Marilyn Monroe oder Humphrey Bogart auf Augenhöhe begegnet, weshalb er es auch geschafft habe „sich genau im richtigen Spannungsverhältnis zwischen der Rolle des Ebenbürtigen und der Distanz des Betrachtenden“ zu bewegen. So sei er dabei – anders als sonst – vollkommen uneitel gewesen. Capote habe dem „egozentrischen Filmstar“ Marlon Brando ebenso geduldig zugehört wie der putzenden „traurigen Heldin des amerikanischen Alltags“, Mary Sanchez. Auch schipperte „der Dandy“ genauso selbstverständlich mit einer Luxusyacht durch die Ägäis, wie er sich in einen halbverrotteten Zug von Granada nach Algeciras quetschte.

Das Lesen dieses „großartigen Buches“ zeuge davon, dass Truman Capote der „größte, glühendste, bedingungsloseste Menschenfreund der amerikanischen Literatur des vergangenen Jahrhunderts war – mit einem Herz, groß genug für Filmstars und Starfotografen, Putzfrauen und Psychopathen“, meint der „FAZ“-Rezensent beeindruckt. (car/wip)

Literaturangaben:
CAPOTE, TRUMAN: Die Hunde bellen. Alle Reportagen, Porträts und Reiseskizzen. Aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay. Kein & Aber Verlag, Zürich 2007. 912 S., 29,90 €.

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