BERLIN (BLK) – Zwielichtig betrachtet die „FAZ“ den Roman „Der Animator“ von Andrej Wolos, der den Leser durch fehlende Zusammenhänge eher überfordere als bewege. Einen schönen Sammelband hätten hingegen Franz Joseph Czernin und Thomas Eder mit „Die Metapher“ herausgebracht, lobt die „FAZ“. Außerdem in der Presseschau: Bilder über Jazzmusiker und „Rotkäppchen“.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Als einen gelungenen Sammelband bezeichnet die „FAZ“ „Die Metapher“ von Franz Joseph Czernin und Thomas Eder. In dem Buch würden die Herausgeber sprachanalytische Debatten über das Funktionieren von Metaphern mit Untersuchungen literarischer Metaphorik zusammenführen, informiert der Rezensent. Insbesondere die Stellungnahmen Czernins seien interessant und treffend.
Thematisch liege der Autor Andrej Wolos mit seinem neuen Roman „Der Animator“ zwar im Trend russischer Gegenwartsliteratur, inhaltlich und sprachlich sei er jedoch an die Grenzen des Könnens gestoßen, meint die „FAZ“. Die Geschichte um eine vom Terror bedrohte Welt handelt von dem Animator Manim, der als begehrter Zauberer und Magier eine Fabrik besitzt, in der die Seelen der Toten für die Gräber „konserviert“ werden. Kunstvoll würden zwar mit typischem Sprachduktus Anspielungen auf aktuelle Ereignisse genommen, trotzdem bleibe die „Maschinerie des Terrors“ für den Leser größtenteils undurchsichtig, kritisiert die Rezensentin.
George Grosz’ (1893-1959) „Skizzenbücher New York 1934” erscheinen nun als letzter Band der „akte exil“-Reihe im B&S Siebenhaar Verlag, schreibt die „FAZ“. Der Band sei eine Reproduktion der mehr als dreihundert Oktavheftseiten umfassenden Arbeiten des Künstlers von November 1933 bis Ende 1934. Die Skizzen werden ergänzt durch Briefauszüge und spätere Erinnerungen Grosz’. Das neue Leben empfinde der Künstler als zwiespältig und so findet man metropolitane Skizzen neben denen des ländlichen Amerikas, berichtet der Rezensent.
Wolfgang Sander bespricht in der „FAZ“ den Bildband „Die Jazzmusiker und ihre drei Wünsche“ der Musikförderin Pannonica de Koenigswarter, der nun nach 50 Jahren wiederentdeckt und erstmals verlegt wurde. Dem im Reclam-Verlag erschienenen Buch liegt ein simples Konzept zugrunde: man stelle Jazzmusikern zwischen 1961 bis 1966 die einfache Frage, was sie sagen würden, hätten sie drei Wünsche frei. Die beiläufig geschossenen Fotos und dokumentierten Antworten seien ein „überraschendes Dokument musikalischer Sozialgeschichte“, meint Sander.
„Neue Zürcher Zeitung“
Andrea Lüthi berichtet für die „NZZ“ über die „bestechende“ Rotkäppchen-Interpretation der in Prag geborenen Künstlerin Kvta Pacovská, die von Minedition herausgegeben wurde. Die Illustratorin erschaffe eine eigene Bilderwelt, die losgelöst von gängigen Darstellungen sei. Dieses Buch rege zum Austausch zwischen Erwachsenen und Kindern an. Des Weiteren könne dieses Buch auch als Brücke zur modernen Kunst fungieren. (car/rei/wip)
Literaturangaben:
CZERNIN, JOSEPH FRANZ / EDER, THOMAS (Hrsg.): Zur Metapher. Die Metapher in Philosophie, Wissenschaft und Literatur. Wilhelm Fink Verlag, München 2007. 295 S., 29,90 €.
GRIMM, JAKOB / GRIMM WILHELM: Rotkäppchen. Mit Bildern von Kvta Pacovská. Minedition, Bargteheide 2007. 32 S., 19,90 €.
GROSZ, GEORGE: Skizzenbücher New York 1934. akte exil, Bd.10 Hrsg. Von Hermann Haarmann. B&S Siebenhaar Verlag, Berlin 2007. 301 S., Abb., 29,80 €
KOENIGSWARTER, PANNONICA DE: Die Jazzmusiker und ihre drei Wünsche. Fotografiert und notiert von Baronesse Pannonica de Koenigswarter. Übersetzt aus dem Französischen von Michael Müller. Reclam Verlag, Stuttgart 2007. 320 S., 200 Abb., 34,90 €.
WOLOS, ANDREJ: Der Animator. Roman. Aus dem Russischen von Christine Körner. Hanser Verlag, München 2007. 288 S., 21,50 €.
Presseschau vom 8. Januar 2008
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