FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Die Rezensentin Gisa Funck kommentiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) das neue Werk „Tagebuch eines schlimmen Jahres“ von J.M. Coetzee, das von einem alternden Schriftsteller und dessen Welt-Zorn handelt.
J.C., ein ehemals erfolgreicher Schriftsteller in Australien, leidet schwer unter seiner immer schlimmer werdenden Parkinson-Erkrankung. Als ein deutscher Verlag ihm anbietet, ein Sammelband mit seinen Essays zum Thema „Woran die Welt krankt“ zu veröffentlichen, wird seiner Wut über das Geschehen in der Welt eine Stimme verliehen. Hilfe erhält der alternde Schriftsteller von seiner Nachbarin, der jungen Philippinerin Anya. Während die beiden miteinander arbeiten, tauschen sie sich fortwährend über die von J.C. verfassten Aufsätze aus, diese in der Regel konträren Anschauungen werden zunehmend von Anyas Freund Alan, einem aufstrebenden Banker, beeinflusst. Doch J.C. möchte Anya von seinen Ansichten statt derer des unmoralischen Geschäftsmannes überzeugen. Eines Abends verschärft sich der „faustische Zweikampf um Anyas Seele“.
Die „simple Idee“, drei Erzählebenen zu schaffen, die des Tagebuches, die J.C.’s selbst und die Anyas, erziele einen großen „Effekt“, lobt die Rezensentin. Der Roman sei sehr „kunstvoll“ aufgebaut, lediglich die mitunter „Holzschnittartigkeit der Figur Alan“, die stets den skrupellosen Kapitalisten verkörpern solle, sei problematisch, kritisiert Gisa Funck. (zei/wip)
Literaturangaben:
COETZEE, J.M.: Tagebuch eines schlimmen Jahres. Roman. Aus dem Englischen von Reinnhald Böhnke. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 235 S., 19,90 €.
Rezension
Verlag