FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Der neue Roman „Die Leiden eines Amerikaners“ von Siri Hustvedt sei ein „Psychogramm amerikanischen Lebens unter der Bush-Regierung“, bemerkt Rezensent Daniel Schreiber online in der „FR“.
Die Autorin erzähle die Geschichte eines Psychotherapeuten aus Brooklyn, der den Tod seines Vaters verarbeite und seine Erinnerungen aufschreibe. Persönlicher Anstoß Hustvedts zum Schreiben des Romans sei laut Schreiber die Trauer über den Tod ihres eigenen Vaters gewesen. Die Geschichte sei zugleich ein „Portrait eines trauernden Mannes“ und eine „feinfühlige Beschreibung einer traumatisierten Kultur“, da er zur Zeit des Irakkrieges spiele. Die Autorin setzt sich laut Rezensent mit den „neuesten Erkenntnissen über Trauma und Gedächtnis aus Neurobiologie, Kulturtheorie und Psychoanalyse“ auseinander. Hustvedts Sprache sei von „täuschend einfacher Schönheit“ und erfordere „idealerweise langsames Lesen“. Andernfalls laufe der Leser Gefahr, Hustvedts Einblicke in die „Untiefen menschlicher Kommunikation“ zu übersehen.
Die eigentliche Leistung Siri Hustvedts in diesem Buch sei ihre Fähigkeit, die zeitgeschichtliche Bedeutung der Geschichte „subtil“ mit den „privat aufgeladenen“ Lebensläufen der Hauptfiguren zu verbinden. Ein aktueller Roman, illustriert mit „großer emotionaler Schlagkraft“, urteilt Schreiber. (mar)
Literaturangaben:
HUSTVEDT, SIRI: Die Leiden eines Amerikaners. Roman. Aus dem Amerikanischen von Uli Aumüller und Gertraude Krueger. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008. 411 S., 19,90 €.
Rezension im Orginal
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