WIEN (BLK) – Die österreichische Autorin Elfriede Gerstl ist am Donnerstag nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Dies meldete die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Gerstls Freund und Kollegen Herbert J. Wimmer. Gerstl, die als Kind jüdischer Eltern die Zeit des Nationalsozialismus in Wien in Verstecken überlebte, war Trägerin zahlreicher Literaturpreise, darunter der mit 15 000 Euro dotierten Hamburger Ben Witter-Preis. Sie verfasste im Laufe ihrer mehr als 50-jährigen Karriere vor allem Gedichte, Essays und kurze Prosastücke und galt als engagierte Feministin. In den 1960er Jahren hielt sie sich wiederholt in Berlin auf.
Elfriede Gerstl wurde am 16. Juni 1932 in Wien als Tochter eines jüdischen Zahnarztes geboren. Sie studierte nach dem Krieg Medizin und Psychologie und veröffentlichte seit 1955 vereinzelte Schriften, zunächst in der Zeitschrift „Neue Wege“. Ihre erste Buchpublikation war „Gesellschaftsspiele mit mir“ (1962), in den Jahren darauf entstand in Berlin das bahnbrechende Werk „Spielräume“. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen zählt der Band „Kleiderflug, Schreiben – Sammeln – Lebensräume“, der 2007 in erweiterter Form neu publiziert wurde. Gerstl erhielt im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Heimrad-Bäcker-Preis 2007 sowie den Erich-Fried-Preis und den Georg Trakl Preis für Lyrik (beide 1999). (dpa/köh)