DARMSTADT/BERLIN (BLK) - Mehr als 200 Schriftsteller haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Horst Köhler zum Einsatz für den inhaftierten chinesischen Autor Liu Xiaobo aufgefordert. Sie sollten zusammen mit den Präsidenten von Bundestag und Bundesrat bei allen Kontakten mit China auf die Freilassung des seit November 2008 inhaftierten Bürgerrechtlers dringen, erklärte das PEN-Zentrum Deutschland am Donnerstag in Darmstadt. China ist im Oktober Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Die Petition des Schriftstellerverbandes werde von Christa Wolf, Inge Jens, Günter Grass, Hildegard Hamm-Brücher, Klaus Staeck und Klaus von Dohnanyi mitgetragen.
Dem 53-jährigen Xiaobo werfen die chinesischen Behörden vor, er habe die Regierung diffamiert und sich damit eines Umsturzversuches schuldig gemacht. Er war festgenommen worden, nachdem er mit über 300 anderen Unterzeichnern ein Reformpapier veröffentlicht hatte. Im Juni war Anklage gegen den prominenten Bürgerrechtler erhoben worden.
Eine positive Reaktion auf den Appell liege seit Mittwoch von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) vor, berichtete der Generalsekretär des deutschen PEN-Zentrums, Herbert Wiesner. Lammert setze sich für Xiaobo ein. Nun warte der Verband auf die Antwort der anderen Adressaten. Mit Sorge, aber auch Gesprächsbereitschaft blicke der PEN der Buchmesse entgegen, als deren Gastland sich China erst bewähren müsse. Wiesner kündigte an, das PEN-Zentrum Deutschland werde dem unabhängigen chinesischen PEN auf seinem Messestand täglich ein Forum bieten.
Die Petition an die deutsche Politik wird dem PEN zufolge auch vom VS-Verband deutscher Schriftsteller in der Gewerkschaft ver.di und der Akademie der Schönen Künste zu Berlin unterstützt. Die Verhaftung Xiaobos hatte 2008 Proteste von Autoren in aller Welt ausgelöst. (dpa/ber/mül)