BERLIN (BLK) - Die Berliner Akademie der Künste hat vor der Gefahr „wachsender rechtsfreier Zonen im digitalen Zeitalter“ und damit einer Schwächung des Urheberrechts gewarnt. Mit dem weltweit Millionen von Büchern erfassenden Scanprogramm wachse die Gefahr, dass Google einen „gewaltigen Enteignungsprozess“ einleite. Anlass einer vom Präsident Klaus Staeck unterzeichneten Erklärung der Künstlersozietät ist die am 4. September endende Einspruchsfrist gegen das „Google Book Settlement“, dem Vergleich zwischen dem Google-Konzern und den Autorenverbänden der USA.
Diese Vereinbarung soll im Oktober vor dem New Yorker Bezirksgericht bestätigt werden. Dies hätte der Akademie zufolge „weltweit negative Folgen für Autoren, die keinen Einspruch erhoben haben“. Der Standpunkt von Google, Inhaber von Urheberrechten müssten nicht gefragt werden, wenn Bücher in den USA eingescannt würden, widerspreche den international anerkannten Prinzipien des Urheberrechts.
Erst zum 7. September, also unmittelbar nach Ablauf der Einwendungsfrist, habe die Europäische Union Verleger und Autoren zu einer Anhörung eingeladen, um über mögliche Folgen des US-Vergleichs für die Inhaber von Urheberrechten in Europa zu beraten, kritisiert die Berliner Akademie. Sie appellierte gleichzeitig an den Bundestag, die Bundesregierung und die Europäische Kommission, „das geistige Eigentum europäischer Autoren durch politische und rechtliche Maßnahmen nachhaltig zu schützen“. (dpa/ber/mül)
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