WORMS (BLK) — Das Nibelungenlied ist ein mittelhochdeutsches Heldenepos, das um das Jahr 1200 im Donaugebiet verfasst wurde. Der Name des Dichters ist unbekannt In 39 sogenannten Aventiuren (Abschnitten) wird von Siegfrieds Werben um die burgundische Königstochter erzählt. König Gunther verspricht, ihm seine Schwester Kriemhild zur Frau zu geben, falls Siegfried dem Herrscher bei der Eroberung der isländischen Königin Brünhild hilft. Mit Hilfe einer Tarnkappe, die Siegfried unsichtbar macht, können sie die starke Frau überlisten.
Die Aventiuren 1 bis 19 erzählen die Geschichte von Siegfried und Kriemhild, die Aventiuren 20 bis 39 von Kriemhilds Rache, nachdem Siegfried von Hagen, einem Gefolgsmann Gunthers, ermordet wurde. Ein großer Teil des Epos spielt in Worms.
1755 wurde das seit dem 16. Jahrhundert in Vergessenheit geratene Lied von dem Lindauer Arzt Jacob Hermann Obereit wieder entdeckt. Richard Wagner lehnte sein Musikdrama „Der Ring des Nibelungen“ an die Sage an, Friedrich Hebbel verarbeitete sie 1862 zu einem Theaterstück.
In der Folge wurde die Geschichte um Mord, Liebe, Treue und Verrat zunehmend ideologisierend gedeutet und zu einem der Hauptwerke der deutschen Nationalliteratur. Die Nationalsozialisten missbrauchten sie für ihre völkische Propaganda. Dabei wurde vor allem die bedingungslose Treue (Nibelungentreue) hervorgehoben. (dpa/köh/mül)