ERLANGEN (BLK) - Von der Poesie bis zum Krimi reicht das Spektrum auf dem 29. Erlanger Poetenfest, zu dem bis zum Sonntag wieder mehr als 10.000 Besucher erwartet werden. Insgesamt lesen und diskutieren mehr als 80 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Kritiker und Publizisten auf dem Literaturfestival, bei dem im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse traditionell viele neue Bücher erstmals vorgestellt werden.
Bereits am Donnerstagabend sollte mit der Verleihung des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung der Startschuss zum Poetenfest fallen. Preisträger sind Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht für ihre Übersetzungen von Werken Gertrude Steins. Der Preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert.
Die Autorenporträts sind in diesem Jahr Raoul Schrott, Brigitte Kronauer und dem israelischen Schriftsteller David Grossman gewidmet. Markenzeichen des Poetenfestes sind aber vor allem die stimmungsvollen Lesenachmittage im Schlossgarten am Samstag und Sonntag, auf denen zahlreiche Neuerscheinungen vorgestellt werden.
Nach Angaben der Veranstalter lesen dort Thomas Glavinic, Ulla Hahn, Peter Henning, Horst Hussel, Thomas Klupp, Ulrike Kolb, Eva Menasse, Robert Menasse, Terézia Mora, Angelika Overath, Jens Petersen, Matthias Politycki, Ilma Rakusa, Monika Rinck, Jochen Schimmang, Kathrin Schmidt, Julia Schoch, Ulf Stolterfoht, Anja Utler und Uljana Wolf. Herta Müller wird ihren Roman über die Deportation der Rumäniendeutschen vorstellen, den sie gemeinsam mit dem im Jahr 2006 verstorbenen Oskar Pastior begonnenen hatte. Die Schriftsteller Ilija Trojanow und Juli Zeh wollen die Hintergründe zu ihrem Sachbuch „Angriff auf die Freiheit“ schildern.
„Lyrik.9 - Internationale Nacht der Poesie“ ist eine Lyrik- und Musikveranstaltung am Freitagabend überschrieben, die zum ersten Mal auf dem Poetenfest stattfindet. Die Krimi-Autoren Ingrid Noll, Heinrich Steinfest und Jan Costin Wagner lesen und diskutieren einen Tag später auf der „Nacht des Kriminalromans“. Ein Podium für Kinder- und Jugendliteratur, eine Übersetzerwerkstatt, eine Plakatausstellung von Klaus Staeck sowie die Ausstellung „Druck & Buch“ über zeitgenössische Buchkunst runden das Programm ab.
Sorgen machen sich die Veranstalter um die finanzielle Zukunft des Poetenfestes. „Wir sind schon jetzt an der Untergrenze des Finanzierbaren, es reicht vorne und hinten nicht“, sagte Organisator Bodo Birk der Deutschen Presse-Agentur dpa. Im Herbst stünden weitere Kürzungen ins Haus, denn alle städtischen Referate sollten drei Prozent ihrer Ausgaben einsparen. „Das klingt nicht viel, aber wenn man schon am Defizit entlangschrammt, ist es nicht wenig“, sagte Birk. Die Kosten für die Veranstaltung bezifferte er auf rund 150.000 Euro. Gut zwei Drittel davon trägt die Stadt.
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