BRÜSSEL (BLK) — Neun Monate nach ihrem Start läuft Europas Online-Bibliothek Europeana störungsfrei. EU-Medienkommissarin Viviane Reding beklagt allerdings, dass bisher nur fünf Prozent aller digitalisierten Bücher in der EU auch tatsächlich über Europeana zu erreichen sind. Das geht aus einem Dokument hervor, das die EU-Kommission an diesem Freitag (28.8.) in Brüssel vorlegt.
Die Internetseite (www.europeana.eu) war im November 2008 wegen unerwarteten Besucheransturms zusammengebrochen. Danach wurde die Serverkapazität erheblich vergrößert. Europeana macht Dokumente, Bücher, Gemälde, Filme und Fotos aus europäischen Sammlungen kostenlos im Internet zugänglich. Es sind 4,6 Millionen Objekte eingestellt, bis 2010 sollen es zehn Millionen sein. Die Kommission stellt zwei Millionen Euro pro Jahr für den Unterhalt der Plattform bereit.
Die Kosten für die Digitalisierung tragen die EU-Staaten. Reding bemängelte, dass die Werke in Europeana zu einem großen Teil aus Frankreich kommen — die Anstrengungen der anderen Mitgliedstaaten reichen demnach nicht aus. Frankreich stellt 47 Prozent aller Objekte, Deutschland 15,4 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit 8 Prozent. Laut Medienberichten ist das Vorhaben mit technischen und finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, da die Kosten der Buchdigitalisierung erheblich sind.
In der Debatte um das Digitalisierungsprojekt „Google Books“ zeigt sich die Kommission offen für private Initiativen. Brüssel fordert Google jedoch auf, Urheberrechte zu beachten. In Frankreich verhandelt die dortige Nationalbibliothek (BnF) mit Google über die Digitalisierung von Büchern, die keinen Urheberschutz haben. Zu den Auswirkungen eines Vergleichs zwischen dem Google-Konzern und US-Autorenverbänden auf Europa soll es am 7. September eine Anhörung bei der Kommission geben, kündigte Google an. (dpa/mül/ber)